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Koyaanisqatsi | Godfrey Reggio | Philip Glass

Koyaanisqatsi (1982)
Film von Godfrey Reggio
Musik von Philip Glass / Michael Hoenig

Es war eine andere Zeit, als Geoffrey Reggios Kooyanisqatsi 1983 ins Kino kam. Die Welt teilte sich eisern in Ost und West. Man war kritisch, politisch und entdeckte sein grünes Gewissen. Konsumierte – Aids war noch ein Fremdwort – hemmungslos Drogen, genoss frei den Sex. Und dann kam dieser Film. Bestand aus nichts als kontrapunktisch montierten Bildfolgen von unberührt-prächtigen Landschaften und wüst um sich greifender Zivilisation, die unterlegt waren von einem eigens dafür komponierten Score von Philip Glass. Doch die Bilder, vor allem die Luftaufnahmen, waren atemberaubend prächtig, und Glass’ Musik mächtig suggestiv. Beides zusammen zog magisch in Bann.

Fast drei – technisch hoch innovationsreiche – Jahrzehnte später, sieht man Kooyanisqatsi anders. Als Vorreiter eines eigenen Genres bilderprächtiger, mal mehr, mal weniger „experimenteller“ Dokumentarfilme, welche die Schönheit des blauen Planeten beschwören und zugleich vor dessen Zerstörung warnen: Als herausragendes Exempel sei hier, nebst Jacques Perrins Le peuple migrateur (2001), nur die BBC-Serie Planet Earth (2006/2007) genannt. Tatsächlich wirkt Kooyanisqatsi heute, wo wir im Kino täglich neue, eben erst noch unvorstellbare fantastische Welten entdecken, ein wenig altmodisch. Doch an suggestiver Kraft hat der Film, bei dessen Entstehung allein drei Jahre darauf verwendet wurden, um Musik und Bild in Einklang zu bringen und dem Gefüge eine Struktur zu verpassen, nichts eingebüßt.

In Kooperation mit Babylon