TablesAreTurned | Bernhard Lang / Alter Ego / Philip Jeck

Die Entdeckung des Loops als Phänomen der Dekonstruktion war ein entscheidender Schritt in der Entwicklung moderner Ästhetik. Damit war zugleich der notwendige Brückenschlag zwischen elektronischem Underground und zeitgenössischer Musik geschlagen, der eine neue Sicht- und Arbeitsweise ermöglicht. Das Ergebnis ist eine völlig neue Interpretation des ursprünglichen Werks: Etwas Mitleiderregendes wird ironisch, hinter Trivialitäten kommt eine faszinierende Komplexität zum Vorschein und Humorvolles schlägt um in Bedrohung oder Besessenheit. Aufgrund der Unberechenbarkeit und der überraschenden Momente, die die Vinyl-Schallplatte (als Loop-Erzeuger) in Kombination mit dem Turntable mit sich bringt, ist sie das ideale Improvisations-Instrument für zeitgenössische Komponisten; Hilfsmittel und Impulsgeber, um modernen Elektro-Pop mit Mitteln der Improvisation umzuformen.

Der österreichische Komponist Bernhard Lang gehört zu den Künstlern, die es vermögen, ein Ensemble in einen gigantischen, vibrierenden Turntable zu verwandeln. Philip Jeck – auf der anderen Seite des Kanals – ist durch das Dirigieren von Phantom-Orchestern alter Schallplattenspieler bekannt geworden. Seine aus Trödelläden und Flohmärkten rekrutierte Armee der lo-fi Phonographen erzeugt eine gewaltige statische Staubwolke.

TablesAreTurned – im Halbschatten zwischen „Licht“ und „Dunkelheit“ – weder in eine Richtung (oder vielleicht in beide zugleich).

Dieses Projekt ist Teil einer langen Kooperation zwischen Philip Jeck und Bernhard Lang, die Orchester-Kompositionen und Ensemble-Arbeiten einschließt.