Konzert

Hezarfen Ensemble

[Um]Brüche: of light and shadows

Hezarfen Ensemble, © Mehmet Erol

Hezarfen Ensemble © Mehmet Erol

Deutschlandradio Kultur überträgt das Konzert am 24.03.2013 um 20:03 Uhr.
Sie hören Deutschlandradio Kultur in Berlin auf 89,6 MHz und Digital 5c.

Im 20. Jahrhundert bemühten sich türkische Komponisten lange darum, „türkisch” und gleichzeitig so „westlich” wie möglich zu klingen, indem sie sich üblicherweise der Volksmusik als Quellenmaterial für modernistische Kompositionen bedienten, die ausschließlich für westliche Orchester und Formate bestimmt waren. Das hat sich geändert. Seit einigen Jahren existieren Enklaven unabhängiger türkischer Komponisten in den Niederlanden, Deutschland, Paris und den USA, die mit führenden Institutionen und Lehrmeistern zusammenarbeiten. Heute ist es üblich, dass ehrgeizige junge türkische Komponisten ins Ausland gehen, sich dort beweisen und dann zurückkehren. Bis vor Kurzem noch konnten sie nach der Rückkehr auf kaum mehr als einen der seltenen Kompositionsaufträge hoffen, aber in den letzten zehn Jahren hat sich die Szene stark verändert. Heute ist Istanbul geradezu eine Brutstätte zeitgenössischer Musik, und das Hezarfen Ensemble hat eine Vorreiterrolle inne.

Die zeitgenössische türkische Musik ist weit davon entfernt, eine geschlossene Identität zu präsentieren, sie fordert ihre Hörer geradezu heraus dadurch, dass sie sich in keine Schublade stecken lässt. Mit „of light and shadows“ will Hezarfen den Blick für diese Unterschiedlichkeit öffnen. Von Tolga Yaylalars subtilen mikrotonalen, post-spektralen Landschaften über Onur Türkmens feinfühlige Neuinterpretation des traditionellen „makam“ und „kemençe“ innerhalb seines „monophonen” Konzepts der „Linie“ („hat“), bis hin zu Gedizlioğlus eruptiver, post-scelsischer Vision der mediterranen Identität (Akdenizli), präsentiert „of light and shadows“ eine mutige junge Generation türkischer Komponisten, die sich einer großen Bandbreite von Mitteln bedienen, um ihre eigene musikalische Stimme zu finden. Wir hoffen, dass diese Auswahl – auch wenn sie keinesfalls vollständig ist – einen umfassenden Einblick in die Unterschiedlichkeit und das expressive Potential der zeitgenössischen türkischen Musikszene bietet.

Zeynep Gedizlioğlu
Akdenizli – Das Mediterrane
für Violine, Viola und Klavier (2007)

Tolga Yayalar
di luce e ombra
für Ensemble (2005) DE

Füsun Köksal
Streichquartett Nr. 1 (2004) DE

Onur Türkmen
Hat
für Kemençe und Ensemble (2011) UA

Hasan Uçarsu
El Emeği – Handgemacht
für Ensemble (2012)

Zeynep Gedizlioğlu
Susma – Schweige nicht
Streichquartett Nr. 2 (2007)

Ahmet Altinel
Gnomus
für Ensemble (2007)

Mit Unterstützung von Türkische Botschaft Berlin und Goethe-Institut e.V.