Konzertperformance & Musiktheater
Ute Wassermann // Panayiotis Kokoras / Andrius Katinas / Nanni Vapaavuori / Synaesthesis
The Art of Camouflage, Ute Wassermann © Monica Garcia
Das Programm dieses Abends bringt die Tierwelt auf die Bühne und verwischt die Grenzen zwischen den Genres: In Ute Wassermanns „The Art of Camouflage“ bilden performative Musikinstrumente ein Environment, in dem sich die unterschiedlichen künstlerischen Praktiken der Aufführenden entfalten können. Auf die Konzertperformance folgt das Musiktheater „The Urban Tale of a Hippo“, zu welchem das Ensemble Synaesthesis den Soundtrack liefert.
In „The Art of Camouflage“ verweben sich alle Beteiligten zu einem spekulativen Habitat. Untereinander betreiben sie ein Spiel der Tarnung, Vermischung und Transformation: Die Performer*innen interagieren mit Resonanzen von giftgrün leuchtenden, wassergefüllten Aquarien oder erzeugen mit Minilautsprechern und Messingmegafonen – einem Objekt der Nautik – Mutationen zwischen menschlichen und amphibischen Stimmen. Bewahren sie ihre Identität oder werden sie zum „Anderen“? Die Grenze zwischen Selbst und Umwelt wird fluide und schließlich zur Illusion, hinter der eine komplexe, ungreifbare Wirklichkeit aufscheint. Auf diese Weise werden die Binaritäten Tier/Mensch, Objekt/Mensch und Natur/Technik zu Gunsten verschlungener, auf Gegenseitigkeit beruhender Beziehungen auf den Kopf gestellt.
In „The Urban Tale of a Hippo“ erschaffen Komponist Panayiotis Kokoras, Choreograf Andrius Katinas und Bühnenbildnerin und Lichtdesignerin Nanni Vapaavuori eine multidimensionale Umgebung aus Musik und Bewegung. Das Werk, das vom Ensemble Synaesthesis aufgeführt wird, erforscht posthumane Zustände durch instrumentale und elektronische Klänge, die in Nebel und Licht gehüllt werden. Die Komposition, die von den Schriften von Gilles Deleuze und Félix Guattari inspiriert ist, beschwört drei archetypische Tierzustände herauf, während die Choreografie das Publikum aktiviert und ein verstärktes sensorisches Empfinden erzeugt. Dabei dekonstruiert Synaesthesis Formen des traditionellen Zusammenspiels, um animalische und natürliche Klänge zu evozieren und die Grenzen zwischen dem Organischen und Synthetischen zu verwischen. „The Urban Tale of a Hippo“ löst Hierarchien des Blicks, Klangs und der Perspektive auf und lädt zu einer fließenden, intuitiven Reise ein, bei der die Schatten der Vergangenheit den Weg für die Silhouetten der Zukunft bereiten.
Sophiensæle, Hochzeitssaal
Ute Wassermann
The Art of Camouflage
für 3 Stimmen, Gitarre, Perkussion, Objekte, Vogelpfeifen, Planktonia-Aquarien, Messingmegaphone, Lautsprecher, Field Recordings (2025)
Uraufführung
Sophiensæle, Festsaal
Panayiotis Kokoras, Andrius Katinas, Nanni Vapaavuori, Morta Nakaitė, Synaesthesis, Operomanija
The Urban Tale of a Hippo (2022)
Deutsche Erstaufführung
Ariane Jeßulat – Stimme
Christian Kesten – Stimme
Milo Tamez – Perkussion, Objekte
Fernando Vigueras Sánchez – Akustische Gitarre, Objekte
Ute Wassermann – Stimme, Vogelpfeifen, Objekte, Field Recordings
Felix Blume – Field Recordings
Synaesthesis
Monika Kiknadzė – Viola
Arnas Kmieliauskas – Cello
Vytenis Gurstis – Flöte
Artūras Kažimėkas – Klarinette
Arminas Bižys – Saxofon
Marta Finkelštein – Klavier
Panayiotis Kokoras – Komposition
Andrius Katinas – Regie
Nanni Vapaavuori – Bühne, Lichtdesign
Morta Nakaitė – Kostüme
Domantas Kancleris – Drohne
Operomanija – Produzent
Synaesthesis – Koproduktionspartner
„The Art of Camouflage“ ist eine Auftragsarbeit von MaerzMusik / Berliner Festspiele und basiert auf Recherchen für „Quimera“ (Residency 2024, Auftrag von Casa de Lago UNAM, Mexico City) sowie „Camouflage“ (2024, Auftrag von Ensemble Maulwerker). Mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts.
„The Urban Tale of a Hippo“ wird gefördert durch den Kulturrat Litauen, die Stadt Vilnius, das Kulturministerium der Republik Litauen, die Botschaft der Republik Litauen in Deutschland und das Litauische Kulturinstitut.