Konzert

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin

Robin Ticciati, Leitung
Chin / Mahler

Eine sitzende Frau hält eine große Partitur in den Händen

Die Komponistin Unsuk Chin © Marion Kalter / akg images

Das Konzert „Šu“ der koreanischen Komponistin Unsuk Chin für den Shengvirtuosen Wu Wei und Orchester trifft auf Mahlers Zyklus von vertonten Nachdichtungen chinesischer Lyrik von Hans Bethge: „Das Lied von der Erde“, das Dirigent Bruno Walter einen „einzig leidenschaftlichen, bitteren, entsagungsvollen und segnenden Laut des Abschieds“ nannte und das zu Lebzeiten des Komponisten nicht zur Aufführung gelangte.

Ein leuchtendes Spiel der Farben, bei dem sich irisierende Klangbänder schwebend durch die einzelnen Stimmen schlängeln: In ihren oft vor Humor übersprudelnden, bisweilen surreal wirkenden, aber immer fesselnden Werken hat Unsuk Chin regelmäßig außerordentlichen Farb- und Klangsinn bewiesen. Obwohl die koreanische Komponistin von den konträren Sphären der europäischen und asiatischen Musikkultur inspiriert wurde, hat sie einen ebenso persönlichen wie pluralen Kompositionsstil entwickelt, der weltweit für Begeisterung sorgt. Für den Sheng-Virtuosen Wu Wei entstand das bisweilen an elektronische Klänge erinnernde Konzert „Šu“, in dem alle Facetten des chinesischen Blasinstruments (das mittels Klappenmechanik radikal modernisiert wurde) ausgereizt werden. Im Programm des von Robin Ticciati dirigierten Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin folgt nach der Pause das um die Endlichkeit der menschlichen Existenz kreisende „Lied von der Erde“ Gustav Mahlers. Inspiriert wurde es von Hans Bethges Sammlung „Die chinesische Flöte“: eine Anthologie freier Nachdichtungen chinesischer Lyrik, wobei Mahler auf aufdringliche Exotismen verzichtete. Allenfalls lässt die streckenweise kammermusikalische Instrumentierung an die feinen Pinselstriche chinesischer Tuschezeichnungen denken. Längster Satz ist der finale „Abschied“, der sich als musikalisches Abbild einer des „ewigen Liebens, Lebens, trunk’nen Welt“ zu leidenschaftlicher Ekstase steigert, bevor die Musik unter Arpeggien in Celesta, Harfe und Mandoline ätherisch verklingt.

Konzertprogramm

Unsuk Chin (*1961)
Šu
Konzert für Sheng und Orchester (2009, rev. 2010)

Gustav Mahler (1860 – 1911)
Das Lied von der Erde
Eine Symphonie für eine Tenor- und eine Alt- (oder Bariton-)Stimme und Orchester (1908/1909)

Besetzung

Wu WeiSheng
Karen CargillMezzosopran
David Butt Philip – Tenor

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Robin TicciatiLeitung

19:10, Südfoyer
Einführungsveranstaltung

Unsuk Chin im Gespräch mit Fanny Tanck
ZumInterview

Eine Veranstaltung des Deutschen Symphonie-Orchester Berlin in Kooperation mit Berliner Festspiele / Musikfest Berlin
Die Konzerte mit Werken der Gegenwart sind Teil des Monats der zeitgenössischen Musik der Initiative field notes.