Tanz

Club Amour

Café Müller / Aatt enen tionon / herses, duo

Tanztheater Wuppertal Pina Bausch + Terrain Boris Charmatz

Premiere 23.11.2023, Opernhaus Wuppertal

Zwei nackte Tänzer*innen befinden sich, ineinander verschlungen, auf dem Bühnenboden.

herses, duo (Club Amour) © Ursula Kaufmann

„Club Amour“ macht die in einer Tanzkompanie akkumulierte Geschichte von Körpern sichtbar. Boris Charmatz, seit August 2022 künstlerischer Leiter des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, präsentiert seinen kreativen Umgang mit dem tänzerischen Erbe, seinen Glauben an das Kollektiv sowie die Kraft des Körpers als Medium der Erinnerung.

Hinweis: Die Veranstaltung beinhaltet Nacktheit.

Bitte beachten Sie den besonderen Ablauf des Abends

„Das Wort ‚Repertoire‘ beginnt mit der Silbe ‚Re‘. Repertoire – das bedeutet Wiederholung, Rekursion und Wiederkehr. Für die kulturelle Erinnerung sind sowohl Archive zur Aufbewahrung von Geschichte in materieller Form als auch regelmäßige Wiederaufführungen erforderlich. Ohne äußere Reize entstehen keine lebendigen Erinnerungen.“
Marietta Piekenbrock, Januar 2023

Boris Charmatz, der neue künstlerische Leiter des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, gestaltet unter dem Titel „Club Amour“ einen Abend mit einer Komposition aus drei Werken – dem Stück „Café Müller“ von Pina Bausch sowie zwei von ihm selbst choreografierten Arbeiten. Alle drei Stücke berühren Themen wie Begehren, Sexualität, Nacktheit, Intimität und Sehnsucht: In „Aatt enen tionon“ aus dem Jahr 1996 interpretieren drei Tänzer*innen, isoliert und halbnackt auf einem dreistöckingen Gerüstturm eine präzise und rohe choreografische Partitur. „herses, duo“ ist ein Auszug aus dem Stück „herses (une lente introduction)“ aus dem Jahr 1997, das „Utopien der Vereinigung“ zum Ausdruck bringt. In „Café Müller“, einer ikonischen Choreografie von Pina Bausch aus dem Jahr 1978, wird Henry Purcells „Remember me“ gespielt. Hier steht das symbolische Bühnenbild der Drehtür sinnbildlich für Wiederholung und Wiederkehr. In „herses, duo“ steht Boris Charmatz als Tänzer selbst auf der Bühne, wie auch Pina Bausch bei der Uraufführung von „Café Müller“.

Pina Bausch, die 1973 als Leiterin der Ballettsparte nach Wuppertal kam, gab dem Wuppertaler Ballett den neuen Namen Tanztheater. Ihre Idee, Tanz und Theater zu fusionieren, revolutionierte den Tanz und machte sie zur Ikone eines neuen Stils des Ausdruckstanzes. Sie wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet, das Repertoire dieses Tanzensembles wurde weltberühmt, und seine Stücke werden auch heute noch überall auf der Welt aufgeführt.

Das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch hat die Geschichte des Tanzes geprägt und feiert 2023 sein 50-jähriges Bestehen. Seit der Spielzeit 2022/23 stellt sich der französische Tänzer und Choreograf Boris Charmatz (*1973) dieser großen Herausforderung. Als Leiter der Kompanie ist er dabei, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Sowohl Pina Bausch und das Tanztheater Wuppertal als auch Boris Charmatz waren mehrfach an den Berliner Festspielen zu Gast.

„In den ersten Filmversionen von ‚Café Müller‘ fällt auf, wie sehr die Akteure einander begehren. Die Körper streben zueinander, erahnen einander, die Finger suchen die Berührung. Das Theaterleben überschneidet sich mit dem Leben der Künstlerinnen und Künstler. Die Rollen scheinen auf das dichte Beziehungsgeflecht der Menschen zugeschnitten zu sein. Das hat mir Lust gemacht, das Stück an einem Abend zu zeigen, an dem die Liebe und das Begehren im Zentrum stehen. Ich dachte dabei an zwei Stücke ‚meines‘ Repertoires, die sich auch mit diesen Fragen beschäftigen. Es ist ein Versuch: den Tänzerinnen und Tänzern des Tanztheaters Wuppertal, die diese Stücke noch nicht interpretiert haben, die Möglichkeit zu geben, sich mit der spröden Subtilität von ‚Café Müller‘ und der ungezügelten Radikalität von ‚Aatt enen tionon‘ auseinanderzusetzen und dieses Duo aus dem Stück ‚herses (une lente introduction)‘ mit in vollkommener Vereinigung ineinander verschlungenen Körpern zu präsentieren. Es soll ein lebendiger Abend sein: Purcell trifft auf PJ Harvey, die zeitlosen Kostüme von ‚Café Müller‘ stehen im Kontrast zur Nacktheit von ‚Aatt enen tionon‘, die drei Stücke werden das Tanztheater Wuppertal 2024 in Schwingung versetzen!“
Boris Charmatz, März 2023

Künstlerisches Team

 

Club Amour
Boris Charmatz – Konzeption

Tanztheater Wuppertal Pina Bausch + Terrain Boris Charmatz Produktion und Distribution

Mit dem Ensemble des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und Gästen (*)


Café Müller (1978)
Pina Bausch
 – Inszenierung & Choreografie
Rolf Borzik – Bühnenbild und Kostüme
Marion Cito, Hans Pop – Mitarbeit
Henry Purcell – Musik
Barbara KaufmannProbenleitung Wiederaufnahme

Mit Naomi Brito, Milan Kampfer, Reginald Lefebvre, Nicholas Losada, Tsai-Wei Tien, Tsai-Chin Yu

Uraufführung 20.5.1978, Opernhaus Wuppertal
Mit Malou Airaudo, Pina Bausch, Rolf Borzik, Dominique Mercy, Jan Minařík, Meryl Tankard

40 min


Aatt enen tionon (1996)
Boris Charmatz – Choreografie
Yves Godin – Licht
Gilles Touyard – Gerüst
Hubertus Biermann, Olivier Renouf – Ton
PJ Harvey – Klangmaterial
Julia Cima* – Mitarbeit Rolleneinstudierung
Azusa Seyama-Prioville – Assistenz 2024

Mit Dean Biosca, Letizia Galloni, Christopher Tandy (19:00)
Eli Cohen*, Némo Flouret*, Christopher Tandy (21:00)

Uraufführung 9.2.1996, La Halle aux grains scène nationale de Blois
Mit Boris Charmatz, Julia Cima, Vincent Druguet

40 min


herses, duo
Auszug von herses (une lente introduction) (1997)
Boris Charmatz – Choreografie
Stefan Fraunberger– Musik

Mit Boris Charmatz, Johanna Elisa Lemke*

Uraufführung 27.9.1997, Le Quartz, Scène nationale de Brest
Mit Boris Charmatz, Julia Cima, Vincent Dupont, Myriam Lebreton, Sylvain Prunenec

15 min


Tanztheater Wuppertal Pina Bausch + Terrain Boris Charmatz

Boris Charmatz – Intendant
Dr. Daniel Siekhaus– Geschäftsführer
Robert Sturm– Künstlerischer Betriebsdirektor

Terrain
Hélène Joly – Stellvertretende Leitung

Touring Team

Jörg RamershovenTechnische Leitung
Fernando JaconLeitung Beleuchtung
Andreas DeutzInspizienz
Robin DiehlBeleuchtung
Karsten FischerTon
Martin WinterscheidtBühnenmeister
Gökhan MihciBühnentechnik
Katherina Fröhlich*, Renatus Matuschowitz* – Garderobe
Bernd-Uwe MarszanPhysiotherapeut
Heidi VierthalerTraining
Leonie WernerDisposition und Tourneeleitung
Martina Hochmuth (Terrain) – Leitung der Produktionen
Ursula PoppReferentin für Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing

Eine nackte Tänzerin beugt sich über einen nackten Tänzer, der auf dem Bühnenboden liegt.

herses, duo (Club Amour)

© Ursula Kaufmann

Drei mit T-Shirts bekleidete Tänzer*innen befinden sich auf verschiedenen Ebenen eines dreistöckigen, offenen Gerüsts.

Aatt enen tionon (Club Amour)

© Evangelos Rodoulis

Ein Tänzer und eine Tänzerin sind vor einer Drehtür aus Glas in dynamischer Bewegung.

Café Müller (Club Amour)

© Oliver Look

Ablauf

Bitte beachten Sie den besonderen Ablauf des Abends: An beiden Veranstaltungstagen können Sie „Club Amour“ entweder um 19:00 Uhr oder um 21:00 Uhr besuchen. Mit einem Ticket für die Vorstellung um 19:00 Uhr sehen Sie zuerst „Aatt enen tionon“ und danach „herses, duo“. Es besteht freie Platzwahl auf der Bühne. Als drittes zeigt das Ensemble „Café Müller“ mit Platzkarten im Großen Saal.

Mit einem Ticket für die Vorstellung um 21:00 Uhr beginnt Ihr Abend mit „Café Müller“, das Sie gemeinsam mit den Besucher*innen der Vorstellung um 19:00 Uhr erleben. Im Anschluss daran sehen Sie „Aatt enen tionon“ und „herses, duo“.

Nach jedem Stück gibt es eine Pause. Grund für diesen besonderen Ablauf sind die unterschiedliche Konzeption und Auslastungskapazität der Tanzstücke.

Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und Terrain entwickeln gemeinsam ein deutsch-französisches künstlerisches Projekt unter der Leitung von Boris Charmatz. Terrain wird vom Ministère de la Culture – DRAC Hauts-de-France und von der Région Hauts-de-France gefördert und ist mit der Opéra de Lille, le phénix, scène nationale de Valenciennes pôle européen de création und dem Maison de la Culture d’Amiens – Pôle européen de création et de production assoziiert. Das Tanztheater Wuppertal wird von der Stadt Wuppertal und dem Land Nordrhein-Westfalen gefördert.