Pressemeldung vom 18.9.2023

Wortmarke Theatertreffen

Neue Leitung für das Theatertreffen der Berliner Festspiele

Porträt von Nora Hertlein-Hull

Nora Hertlein-Hull

© William Hull

Nora Hertlein-Hull übernimmt die alleinverantwortliche Leitung des Theatertreffens und löst damit das derzeitige Leitungsteam Olena Apchel, Carolin Hochleichter und Joanna Nuckowska ab. Die Theater- und Festivalmacherin tritt ihre neue Position zum 1.1.2024 an, ihre Vorbereitungszeit beginnt im Oktober 2023. Sie wurde vom Intendanten der Berliner Festspiele Matthias Pees berufen. 

Nora Hertlein-Hull, 1982 in Österreich geboren, verantwortet aktuell die Lessingtage am Thalia Theater, Hamburg, wo sie seit 2018 fest engagiert und auch als Kuratorin des internationalen Programms tätig ist. Seit 2021 gehört sie dem Vorstand des ITI-Germany an. Zuvor arbeitete sie international als Tourneeregisseurin und Produktionsleiterin u. a. mit der Kompanie Nature Theater of Oklahoma (New York), für Vegard Vinge und Ida Müller (Oslo/Berlin), die Salzburger Festspiele sowie Romeo Castellucci und die Schaubühne Berlin. Zuletzt war sie zudem bei KOSMOS CHEMNITZ als Kuratorin für das Performanceprogramm von Chemnitz Kulturhauptstadt Europas 2025 tätig, sowie in der Auswahl-Jury von ArtEvolution, einem Produktionsstipendium für junge Künstler*innen des Goethe-Instituts Libanon. Nora Hertlein-Hull studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Romanistik in Wien und Bologna. Von 2015 bis 2018 lebte sie in den USA, wo sie als Fulbright-Stipendiatin an der New York University „Social and Cultural Analysis“ studierte.

Matthias Pees, Intendant der Berliner Festspiele
„Das Theatertreffen wird sich in Zukunft wieder deutlicher auf seine Kernidentität fokussieren und auch das Rahmenprogramm soll in engerem Zusammenhang mit den 10 von der Kritiker*innen-Jury ausgewählten bemerkenswerten Inszenierungen aus dem deutschsprachigen Raum entwickelt werden. Ich freue mich dafür auf die Zusammenarbeit und den Austausch mit Nora Hertlein-Hull, denn ihre langjährigen und erfolgreichen Tätigkeiten als Leiterin der Lessingtage am Thalia Theater und an anderen Stadt- und Staatstheatern im deutschsprachigen Raum qualifizieren sie ganz besonders für die Übernahme der Leitung des Theatertreffens im Sinne dieser Fokussierung. Hinzu kommen ihre internationale Festivalexpertise und vielfältigen Erfahrungen als Projekt- und Produktionsleiterin, Kuratorin und Vermittlerin an der Schnittstelle zwischen freier Szene und institutionalisierter Theaterarbeit. Sie steht damit für eine möglichst facettenreiche Konzentration des Theatertreffens auf sein Kernprogramm und für eine Stärkung der internationalen Vernetzung und Strahlkraft des Festivals.
Ich danke Olena Apchel, Carolin Hochleichter, Joanna Nuckowska und dem Theatertreffen-Team ausdrücklich für das große Engagement und die geleistete Arbeit für die von ihnen verantwortete Festivalausgabe 2023, und für die eingebrachten Impulse und neuen Perspektiven. Die relevanten Fragestellungen des Verhältnisses zu unseren Nachbarn in Mittel- und Osteuropa sollen künftig verstärkt an anderer Stelle bei den Berliner Festspielen aufgegriffen und künstlerisch verhandelt werden.“

Das Theatertreffen hat auch in seiner 60. Ausgabe im Mai 2023 mit über 19.000 Besucher*innen und einer Gesamtauslastung von 94,2 % großen Publikumszuspruch erfahren und brachte erneut viele nationale und internationale Theaterschaffende, Publikum und Kritik während des 18-tägigen Festivalzeitraums ins Gespräch. Das Theatertreffen wird seit 2004 als kulturelle Spitzeneinrichtung durch die Kulturstiftung des Bundes gefördert.

Olena Apchel, Carolin Hochleichter, Joanna Nuckowska
„Als mehrsprachiges, weibliches Leitungsteam waren wir eingeladen, das Theatertreffen zu erweitern, zu diversifizieren und es für europäische Fragen zu öffnen, ein Auftrag, an dessen Sinnhaftigkeit wir nach wie vor glauben. Wir bedauern sehr, dass die weiterführenden Ideen zu diesem Ansatz nun im Theatertreffen keine Fortsetzung mehr finden können, und hoffen zugleich, dass sich die Berliner Festspiele weiter in diese Richtung öffnen. Wir danken unserem großartigen Team und allen Partnern des Festivals für die durchweg inspirierende und unterstützende Zusammenarbeit im Rahmen des Theatertreffen 2023 und wünschen unserer Nachfolgerin Nora Hertlein-Hull alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft des Festivals.“

Das Theatertreffen präsentiert 10 bemerkenswerte Inszenierungen aus dem deutschsprachigen Raum, ausgewählt von einer siebenköpfigen Kritiker*innen-Jury. Diese setzt unverändert ihre Ende Januar 2023 begonnene Sichtungstätigkeit für die nächste Festivalausgabe fort. 
Die 61. Ausgabe des Theatertreffens findet vom 2. bis 19.Mai 2024 statt, die Auswahl wird Ende Januar 2024 bekanntgegeben.
Die Open Calls für das Internationale Forum und das Theatertreffen Blog werden im Herbst dieses Jahres veröffentlicht.

Nora Hertlein-Hull zu ihrer Berufung
„Ich freue mich, für das traditionsreiche Berliner Theatertreffen zukünftig die Leitungsverantwortung übernehmen zu dürfen. Dieses in seiner Form einzigartige Festival möchte ich mit der Unterstützung seiner hochkompetenten und erfahrenen Mitarbeitenden in seinem Charakter als wichtigste Präsentationsplattform des deutschsprachigen Theaters weiter stärken. Debatten und Austausch über Ästhetik, Produktionsbedingungen sowie zeitgenössische Diskurse sollen unter Einbeziehung internationaler Perspektiven fokussiert im Rahmenprogramm stattfinden, um das Theatertreffen kontinuierlich sowohl für das Publikum als auch für Fachleute als spannenden Ort der Auseinandersetzung über den State of the Art des Theaterschaffens im deutschsprachigen Raum zu gestalten und weiterzuentwickeln.“