Spiel zu zweit

„Spiel zu zweit“ ist in der Inszenierung von Galina Woltschek keine Liebesgeschichte, sondern die Geschichte einer Genesung, einer Heilung von der Einsamkeit.

In dem amerikanischen Stück, geschrieben für zwei Schauspieler, bringt die Regisseurin zusammen mit dem Bühnenbildner Pavel Kaplevitsch noch eine dritte Person auf die Bühne, die Großstadt, die Megalopolis. Der Autor schrieb eine Geschichte über New York, aber sie könnte sich auch in jeder anderen modernen Stadt ereignet haben – einer harten, kalten Stadt, die die Menschen voneinander trennt. Der ständige Stress, Depressionen, die man hinter falschem Lächeln verbirgt, tiefsitzende Gleichgültigkeit gegenüber dem Anderen – all das bringt den Menschen dazu, sich in sein Schneckenhaus zurückzuziehen. Im ständigen Kampf um die Selbsterhaltung erscheint fremder Schmerz unwichtig.

Aber mit jedem kann ein Wunder geschehen. Wie mit Gittel und Jerry, den Helden dieser Geschichte. Sie ist in ihren Träumen eine Tänzerin, in der Realität eine wenig gefragte Schneiderin, lebt im Chaos ihrer wirren Träumereien. Er war früher ein erfolgreicher Anwalt in der Provinz, der dank dem Vater seiner geschiedenen Frau Karriere machte. In der Meinung, dass er ganz von vorne anfangen kann, hat er sich davongemacht nach New York. Sie ist zart, gebrochen, von einem Geschwür gequält. Er ist Pragmatiker, der im tiefsten Innern alles Krankhafte verachtet. Zwei Antipoden, die einander geschickt wurden, um gerettet und heil zu werden. Und es ist keineswegs so, dass der Starke den Schwachen rettet.

Diese eindringliche Geschichte wird von zwei großartigen russischen Schauspielern gespielt. Für Kirill Safonov, den man in Russland von seinen Filmarbeiten her gut kennt, wurde das Stück „Spiel zu zweit“ praktisch zum Theaterdebüt. Tschulpan Chamatova ist eine herausragende Schauspielerin, deren Name jeder in Russland kennt. Sie gilt zu Recht als außergewöhnliche Künstlerin, die man bewundert und auf die man stolz ist.