Tanz

touch_taff

Inklusives Jugendtanzprojekt des Theater und Orchester Heidelberg, Baden-Württemberg

Tänzer*innen in bunten Kostümen sitzen in kreisförmiger Anordnung auf Stühlen. Ihr Blick richtet sich auf die Tänzerin vorne links im Bild, die mit dem Rücken zur Kamera steht und zur Gruppe schaut.

Ensemble touch_taff © Susanne Reichardt

Wie schaffen es Jugendliche und junge Erwachsene, positiv und zart zu sein, dabei jedoch auch taff zu werden, wenn die Welt von einer Krise in die nächste stolpert? Wie geht Kooperation statt Konkurrenz? Wie Berührung statt Abschottung? Was gibt Hoffnung? Was gibt Kraft? Und wie geht das alles zusammen und nicht auf Kosten anderer?

Hinweis:
In dieser Inszenierung kommt Stroboskoplicht zum Einsatz.

Das Stück erzählt von Solidarität angesichts dieser Krisen, von der Kraft einer empowernden Gemeinschaft, davon, gemeinsam zu wüten, um nicht in alleiniger Hoffnungslosigkeit zu versinken angesichts einer komplexen, fordernden Welt. Es erzählt aber auch von Schwierigkeiten auf diesem Weg der Vergemeinschaftung, davon, dass Inklusion nicht einfach und schon gar keine heile Welt ist, von Kompromissen, von Ausschlüssen und Machtdynamiken, davon, dass manche manchmal mehr halten und stützen, damit die anderen sich freitanzen können. Es geht darum, wie schwierig es ist, dass alle Bedürfnisse und Ausdrucksweisen in gleicher Weise vorkommen und dass es manchmal weh tut, dass andere so anders sind. Zwischen Berührbarkeit und Stärke, zwischen „touch“ und „taff“ wird ein Seil gespannt, auf dem zu balancieren eine Herausforderung ist. Wie stark muss man sein, um zart sein zu können? Das diverse Ensemble ringt um diese Themen, verkörpert sie und ermöglicht so auch dem Publikum eine besondere Erfahrung in besonderen Zeiten. 

„touch_taff“ ist das erste inklusive Tanzstück der Tanzbiennale Heidelberg. 15 Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Behinderung träumen, wüten, zweifeln und hoffen gemeinsam, gestalten mit ihren Köpfen, Herzen und Körpern und bringen all das gemeinsam in den Tanz, in die Musik und auf die Bühne.

Jurykommentar von Carmen Scarano und Aliyye Sahin

Die Performer*innen des Jugendtanzprojekts des Theater und Orchester Heidelberg haben mit viel Engagement, Kreativität und Herz ein nachhaltig beeindruckendes Tanzstück erarbeitet. Diese jungen Künstler*innen haben sich mit tiefgründigen Themen auseinandergesetzt, die uns alle betreffen. Positivität in Krisenzeiten, Stärke und Zärtlichkeit, Kooperation und Konkurrenz, sowie Berührung, statt Abschottung waren die treibenden Inhalte dieser bemerkenswerten Produktion.

Mit ihrem Tanzstück „touch_taff“ haben sie eine kraftvolle Botschaft geschaffen: Es ist möglich, Stärke und Zartheit zu verbinden, Hoffnung zu finden und gemeinsam Lösungen zu gestalten. Sie zeigen uns, dass Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung und das offene Miteinander Wege sind, um Herausforderungen zu meistern – auch wenn die Welt manchmal schwer auf uns lastet. Dabei gelingt es ihnen, komplexe gesellschaftliche Fragen nicht nur tänzerisch zu reflektieren, sondern auch neue Perspektiven anzubieten, die sowohl emotional berühren als auch zum Nachdenken anregen.

Diese Gruppe steht für Inklusion, für das Miteinander aller Menschen. Sie beweist, dass Vielfalt bereichert und dass gemeinsames Schaffen Kraft gibt. Ihr Engagement ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Kunst Brücken baut, Berührungen schafft und Hoffnung schenkt.

Vielen Dank für dieses Werk, für euren Mut und eure Kreativität. Euer tänzerisches Schaffen hat nicht nur bewegt, sondern inspiriert – und gezeigt, dass Kunst eine Sprache ist, die ohne Worte auskommt. Ihr seid ein inspirierendes Vorbild dafür, wie wir gemeinsam den Blickwinkel der Tanzwelt erweitern können und darüber hinaus eine bessere, verständnisvollere Welt gestalten können.

Mit

Angela Blum, Anouk Emschermann, Johanna Folger, Vincent Gehlen, Citlali Hol Kieslich, Zoe Janson, Sofia Kuznetsova, Julia Lindenau, Karla Ohlmeier, Clara Rocholz, Arthur Rose, Karolin Schikore, Emilia Speck, Elisabeth Ströber, Fabian Ströber

Corinna Clack, Gaëlle Morello, Jona Oldenburg – Konzept, Künstlerische Leitung, Choreografie, Bühnenbild
Jutta Glaser, Cordula Reiner-WormitKomposition
Jutta Glaser, Cordula Reiner-Wormit, Cris Gavazzoni, Matthias DebusLive-Musik
Matthias Jacob-BurgerKostüm
Jonah FellhauerLichtdesign
Andreas SchulzTechnische Leitung Heidelberg

Eine Produktion des Theaters und Orchesters Heidelberg / Dance Theatre Heidelberg für die Tanzbiennale Heidelberg 2025.

Mit freundlicher Unterstützung der Lamy Kulturstiftung, der Friederike-Lehrnickel-Stiftung und der Karin und Uwe Hollweg Stiftung.