Tanztreffen der Jugend

Zehn Jahre ist es her, dass 2014 das neu gegründete Tanztreffen der Jugend erstmals eröffnete. Nachdem wir im vergangenen Jahr die 10. Jubiläumsausgabe kräftig gefeiert haben, blicken wir nun neugierig in das nächste Jahrzehnt des jungen Tanzes an den Berliner Festspielen. Neugierig und offen wollen wir bleiben, denn es sind die jungen Choreograf*innen und Tänzer*innen, die mit ihren eingereichten Arbeiten und ihren Positionen das Festival formen und weiterentwickeln.

Wir freuen uns, zehn von der Jury ausgewählte Arbeiten junger Tanzschaffender präsentieren zu dürfen. Inhaltliche Schwerpunkte bilden die Themen Glück und Unglück, Licht und Schatten, Freiheit und Frei-Räume. Wir erleben kurze Episoden oder ganze Lebensgeschichten, traurige wie schöne und hoffnungsvolle. Häufig wird das Tanzen selbst thematisiert, als Fixpunkt und Möglichkeitsraum für die jungen Künstler*innen. Tanz ist ein Freiraum, in dem sie sich ausdrücken und frei atmen können, der das Leben erträglich macht, Pausen von Druck und Krisen gewährt, wo sich Trost und Glück finden lassen. Anhaltend stark ist die Eigeninitiative junger Tanzschaffender, Arbeiten zu kreieren.

Der jüngste Choreograf des Festivals war während des Probenprozesses zwölf Jahre alt. Im Rahmen ihrer Arbeiten erforschen die jungen Künstler*innen die Tanzsprache, bewegen sich aus der Komfortzone des Erlernten und entwickeln neue Bewegungsqualitäten. Sie suchen nach ihren eigenen Biografien im Tanz, reflektieren sich und das Medium oder streben nach einer Entsexualisierung, der sich in engen Berührungen verbindenden Körper. Was bedeutet Normal-Sein, wo liegt die Tiefe im Fall und was ist Echtheit? Es geht um Selbstbestimmung, Identität, das Erobern von Freiräumen in einer sie einengenden Welt, aber auch um Feminismus, die zerstörerische Kraft des Neids in der Gesellschaft und um Frust. Frust über das politische Geschehen, das Erstarken der Rechten, den Klimawandel, die Obdachlosigkeit in den Städten und das Diktat der sozialen Medien.

Die Ensembles integrieren auch Texte in ihre Produktionen und arbeiten stilistisch auf der Basis des zeitgenössischen und urbanen Tanzes. Häufig finden sich Kombinationen der Stile, wie zum Beispiel Hip-Hop, Popping, Locking und House mit zeitgenössischen Elementen. Es wird viel mit Improvisationen gearbeitet und es gibt einen starken Hang, das eigene Bewegungsrepertoire zu erweitern. So werden beispielsweise artistische Elemente eingebunden, Bewegungen durch das Ausstattungsmaterial geprägt und Geräusche werden zur Musik.

Wir sind sehr glücklich darüber, in diesem Jahr im Rahmen von „Über die Grenzen“ wieder internationale Tanzimpulse setzen zu können und unsere Preisträger*innen mit jungen italienischen Tanzschaffenden in Austausch zu bringen. An zwei Abenden zeigt die DiDoDance Company aus Rom ihr zweiteiliges Werk „Zuhause“. Ich danke ausdrücklich der künstlerischen Leiterin Giusy Quattrone und der Initiative der Scuola Di Donato und des Eltern-Vereins, die dieses Gastspiel möglich gemacht haben.
Ich danke der hochgeschätzten Jury des Tanztreffen der Jugend, für ihre leidenschaftliche und engagierte Arbeit und die wunderbare Auswahl.
Ebenso danke ich dem Bundesministerium für Bildung und Forschung für die Förderung mit der sie das Tanztreffen der Jugend als Plattform des jungen Tanzes ermöglichen.

Von Herzen danke ich dem Team der Treffen junge Szene und den Berliner Festspielen mit allen Mitarbeiter*innen für die Unterstützung und den Einsatz, mit dem sie dieses Festival zu einem besonderen Erlebnis für Künstler*innen und Besucher*innen machen. 

Willkommen liebe Tanzschaffende, Delegierte und Gastensembles, habt vielen Dank für eure mitreißenden und bewegenden Arbeiten. Willkommen liebes Publikum! 

Wir freuen uns auf den gemeinsamen Höhen-Flug mit Ihnen und Euch durch eine Woche Tanztreffen der Jugend!

„Was wäre, wenn Menschen, die ihren Neid überwunden haben, unsere Gesellschaft zum Besseren verändern können?“ – Game of Survival

„Was macht mich glücklich?“ – Flying High