
Pietro Paolo Melli war ein italienischer Lautenspieler und Komponist und lebte von 1579 bis 1623. Über seine Ausbildung und seine frühen Jahre ist nichts bekannt. 1612 wurde er als Lautenist in der Hofkapelle Kaiser Matthias‘ II. angestellt und nach dessen Tod 1618 als einer der wenigen Musiker von seine Nachfolger Kaiser Ferdinand II. als Mitglied der Hofkapelle bestätigt. 1623 kehrte Melli an seinen Geburtsort Reggio Emilia zurück, um dort einen hohen Verwaltungsposten zu übernehmen.
Mellis vier erhaltene Lautenbücher werfen ein Licht auf die hochentwickelte Kunst des Lautenspiels am Wiener Kaiserhof. Neben traditionellen Gesellschaftstänzen wie Gagliarde oder Volta finden sich auch Kompositionen in freien Formen wie dem Capriccio und in besonderen Stimmungen soie zahlreiche Kompositionen mit programmatischen Titeln, darunter die „Rotta di Mansfelt“, die den Sieg des christlichen Heeres unter der Führung Karls von Mansfelt über die Türken bei Esztergom im Jahr 1595 in die musikalische Form einer Battaglia kleidet. Werke aus dem vierten Lautenbuch verweisen unter anderem mit opulenten Continuobesetzung aus Cembalo, Violone, Harfe und vier verschiedenen Lauteninstrumenten als Begleitung einer Violine und einer Flöte auf die gängige klangfarbenreiche Continuopraxis der Zeit.