
Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker sind ein einzigartiges Ensemble, das seine Gründung im Jahr 1972 ungewöhnlichen Umständen verdankt. Pate des Ensembles war ein damals schon lange verstorbener Cellovirtuose und Komponist, Julius Klengel (1859–1927), der 1920 ein Stück für die kuriose Besetzung von 12 Celli geschrieben hatte. Die Aufführung dieses vorher so gut wie nie gespielten Stückes durch die Cellogruppe der Berliner Philharmoniker begeisterte die Musiker so sehr, dass sie beschlossen, weiter auf diese Weise zu musizieren. Da es für ihre Besetzung kein spielbares Repertoire gab, gaben sie Kompositionsaufträge heraus. Als erstes schrieb der Berliner Komponist Boris Blacher ein Stück für das sich formierende Ensemble: „Blues, Espagnola“ und „Rumba philharmonica“. Seither haben die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker zahlreiche Komponisten wie Jean Françaix, Iannis Xenakis, Kaija Saariaho und Brett Dean zu neuen Werken angeregt, sodass inzwischen eine Fülle von Kompositionen für 12 Celli vorliegt. Hinzu kommt eine große Anzahl Arrangements von Musik der verschiedensten Stilrichtungen, etliche davon haben die Mitgliedern der 12 Cellisten selbstverfasst. Das Repertoire der Gruppe reicht dabei von der Avantgarde bis zur Populärmusik. Die sich hierin zeigende stilistische Vielseitigkeit ist ein Markenzeichen der 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker.
Das Ensemble gibt Konzerte in aller Welt, wie es der Terminplan der Berliner Philharmoniker erlaubt. Da die Cellogruppe der Philharmoniker 1991 auf 13 Cellisten erweitert wurde, setzt dabei jeweils ein Cellist aus. Seit ihrer Gründung haben die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker etwa ein Dutzend CDs eingespielt und sind dafür mit mehreren Auszeichnungen geehrt worden. Eine besonders lange Verbindung besteht zwischen dem Musikfest Berlin und den 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker. Das erste öffentliche Konzert des Ensembles in seiner Heimatstadt fand 1975 im Rahmen der Berliner Festwochen statt, dem Vorgänger des Musikfest Berlin. Zu den Höhepunkten der Zusammenarbeit gehört die Uraufführung des von den Festwochen in Auftrag gegebenen Stückes „Fratres“ von Arvo Pärt im Jahr 1982.
Stand: Juni 2014