
François Chaignaud © Laurent Poleo Garnier
François Chaignaud absolvierte 2003 das Pariser Konservatorium für Musik und Tanz und hat seither mit zahlreichen Choreograph*innen zusammengearbeitet, darunter Alain Buffard, Boris Charmatz, Emmanuelle Huynh und Gilles Jobin. Seit seines ersten Stücks 2004 hat er eine Vielzahl von Rollen als Tänzer, Choreograf, Sänger, Schauspieler, Historiker und Kabarettist übernommen. Sein Werk ist seit jeher durch die Verbindung von Gesang und Tanz gekennzeichnet und erhebt für den Tanz den Anspruch eines umfassenden Ausdrucks, der die Offenheit und das Potenzial der Körper erforscht. Als studierter Historiker bringt er in seine Kunst tiefgreifende Recherchen ein. Diese historische Tiefe spiegelt sich sowohl in seinen eigenen Stücken als auch in zahlreichen Kooperationen wider, etwa mit dem Kabarettisten Jérôme Marin („Sous l'ombrelle“, 2011), Marie Caroline Hominal („Duchesses“, 2009) und dem Künstler Théo Mercier („Radio Vinci Park“, 2016).
Zwischen 2005 und 2016 schuf Chaignaud zusammen mit Cecilia Bangolea eine Reihe bemerkenswerter Shows, die weltweit aufgeführt wurden, darunter „Pâquerettes“ (2005-2008), „Sylphides“ (2009), „(M)IMOSA“ (gemeinsam mit Trajal Harrell und Marlene Monteiro Freitas, 2011), „Dub Love“ (2013) und „DFS“ (2016). 2021 gründete er Mandorle Productions, womit er zahlreiche künstlerische Kollaborationen realisiert. Mit Nina Laisné schuf er „Romances inciertos, un autre Orlando“ (2017). Dieses Stück wurde bei der 72. Ausgabe des Festival d'Avignon präsentiert und brachte Gebärden und Tanz um androgyne Figuren aus der spanischen Barockfolklore zusammen. Derzeit forschen die beiden über Paartänze in Südamerika.
In seiner kontinuierlichen Leidenschaft zur Musik präsentierte Chaignaud „Symphonia Harmoniæ Cælesitum Revelationum“ (2019) mit Marie-Pierre Brébant, ein Stück, in dem er das gesamte Repertoire von Hildegard von Bingen verarbeitet. 2020 kreierte er zusammen mit dem Butoh-Pionier Akaji Maro das Duett „GOLD SHOWER“, das beim Festival d'Automne in Paris präsentiert wurde. Im selben Jahr führte er „Un bolero“ auf, eine im Dialog mit Dominique Brun und dem Orchester Les Siècles entwickelte Choreografie, die auf dem Werk von Bronislava Nijinska basiert. In den letzten Jahren hat Chaignaud eine choreografische Praxis außerhalb seiner eigenen Bühnenpräsenz entwickelt: 2018 schuf er „Soufflette“ für vierzehn Tänzer*innen der norwegischen Ballettkompanie Carte Blanche. 2022 präsentierte er „t u m u l u s“, ein von dreizehn Tänzer*innen gesungenes und getanztes Werk, das in Zusammenarbeit mit Geoffroy Jourdain (Les Cris de Paris) entstand, sowie „Blasons“, ein kurzes Stück für die auf Madeira ansässige Kompanie Dançando com a Diferença. 2023 entstanden „Cortèges“ mit dem*der Komponist*in Sasha J. Blondeau und „Mirlitons“ mit dem Beatboxer Aymeric Hainaux.
Chaignaud erhielt 2021 den Preis „Personnalité choréographique“ (Persönlichkeit der Choreografie) des französischen Syndikats für Kritik. Er ist Ritter des Ordre des Arts et des Lettres und assoziierter Künstler am Chaillot – Théâtre National de la Danse, Paris sowie am Maison de la danse und der Biennale de la danse in Lyon.
Stand: Juni 2025