
Schon als Kind hatte der 1989 in Lubumbashi geborene kongolesische Countertenor Serge Kakudji von einem Leben als Opernsänger geträumt; mit 16 und 17 nahm er in Zimbabwe und im Kongo an Workshops und Wettbewerben teil. Beim Wiener New Crowned Hope Festival 2006 wurde Kakudji von Kritikern und Publikum gleichermaßen für seine Interpretation von Mozart-Auszügen in „The Dialogue Series: Dinozord III“ des Choreografen Faustin Linyekula gefeiert. In der Folge war die Produktion im Königlichen Flämischen Theater KVS in Brüssel und beim Festival d’Aix-en-Provence zu Gast, bevor sie international auf Tour ging. Nach seiner Rückkehr komponierte Kakudji 2006 die „Likembe Opera“ und führte damit die erste Oper auf Swahili auf.
Im Jahr 2007 begann er nicht nur sein Studium am Institut Supérieur de Musique et de Pédagogie im belgischen Namur, sondern gewann auch den Prix Jacques Dôme der Stadt Verviers. Am Conservatoire Nationale Régionale in St. Maur-des-Fossés studierte er unter Yves Sotin weiter.
Bei der langen internationalen Tour von „pitié!“ des Tanzensembles les ballets C de la B aus Gent war Kakudji der Star der auf der Matthäuspassion von Bach basierenden Performance, arrangiert von Fabrizio Cassol und unter der Regie von Alain Platel. Die Tour führte Kakudji in 45 Städte in ganz Europa und sogar nach Japan – sowie in seine Heimat, den Kongo. Kakudji singt seine Rolle auch regelmäßig in der Konzertversion.
In der Saison 2011/12 beeindruckte Kakudji mit seinem Rollendebüt als Tolomeo in Händels „Giulio Cesare in Egitto“ unter der Regie von Jean-Claude Malgoire, in einer Produktion von Christian Schiaretti, im Schloss Versailles. Außerdem interpretierte er den Engel des Lichts in „La Folie d’Héraclès von Euripides, zur Originalmusik von Fabrizio Cassol in einer Produktion von Christophe Perton in der Pariser Comédie-Française und in der Comédie de Valence. Beim Classic Open Air Festival in Berlin sang er bei der Weltpremiere von Henri Serokas „Credo“ (für ihn geschrieben), in St. Maur-les-Fossés unter Robin Troman die Rolle des Lidio bei einer Aufführung von Cavallis Oper „L’Egisto“ und in Tourcoing als Solist unter Malgoire in Rossinis „Petite Messe solennelle“ in einer Bühnenversion von Jean-Philippe Delavault.
Sein Debüt als Amore in „L’Incoronazione di Poppea“ gab er im Juni 2013 am Teatro Real de Madrid, einer Rolle, die er im Mai 2013 noch einmal an der Opéra de Marseille sang.
Im Jahr 2013 veröffentlichte World Pictures den Dokumentarfilm „Rêve Kakudji“ über sein Leben.
In der Saison 2013/24 sang Kakudji sowohl den Tolomeo als auch Giulio Cesare in Händels „Giulio Cesare“ an der Pariser Oper, außerdem noch einmal in der „Petite Messe“ von Rossini im Atelier Lyrique de Tourcoing. Darüber hinaus begeisterte er sein Publikum als einer von drei Solisten beim Projekt „Orfeo 2014“, das Auszüge von Monteverdis „Orfeo“ mit neuer Musik von Helmut Oehring verband, unter Mitwirkung des Le Concert d'Astrée/Emmanuelle Haïm und des Ensemble Ictus.
Stand: September 2015