
In der künstlerischen Neugier sah der amerikanische Komponist James Tenney (1934–2006) die eigentliche Antriebskraft seines Schaffens. Tenney nähert sich der Musik mit dem gelassenen Blick eines Forschers, der untersucht, wie die Ausführung einer Idee wohl klingen möge. Sein Schaffen ist umfangreich und weit verzweigt, hat aber zwei klare Schwerpunkte. In den 1960er Jahren war Tenney einer der Pioniere der Computermusik, ab den 1970er Jahren interessierte er sich vor allem für die Möglichkeiten reiner Stimmung. Häufig arbeitet er mit sehr einfachen, unmittelbar anschaulichen Formen. Obgleich sein Schaffen weniger bekannt ist, ist Tenney, der mit vielen Komponistenkollegen wie Harry Partch, Edgar Varèse, John Cage oder Conlon Nancarrow in intensivem Austausch stand, einer der einflussreichsten Komponisten seiner Generation.