Edward Elgar

Keine Musik wird so unmittelbar mit dem britischen Empire an der Wende zum 20. Jahrhundert identifiziert wie die von Edward Elgar (1857–1934). Aber auch wenn viele Kompositionen Elgars eine affirmative Seite haben, wäre es doch verfehlt, sein Schaffen auf die Verkörperung eines auftrumpfenden Nationalstolzes zu reduzieren. Tatsächlich gehört zu seiner vieldeutigen, von inneren Brüchen durchzogenen Musik ebenso sehr der Ausdruck von gesteigerter Sensibilität, nervöser Empfindlichkeit, Unsicherheit und Einsamkeit.

Edward Elgar stammt aus der Provinz, der Kleinstadt Worcester in Mittelengland, wo sein Vater eine Musikalienhandlung führte. In der Jugend erhielt Elgar Geigenunterricht, aber weder eine höhere Schulbildung noch eine professionell zu nennende musikalische Ausbildung. Von zentraler Bedeutung für seine musikalische Entwicklung waren die verschiedenen Amateurorchester und Musiziervereinigungen in Worcester und Umgebung. Hier sammelte Elgar als Schüler erste praktische Erfahrungen und fand dann später genügend Möglichkeiten, um als vielseitiger selbständiger Musiker über die Runden zu kommen. In diesem Umfeld fand er auch als Schöpfer zahlreicher kleinerer Kompositionen Rückhalt und so entwickelte er allmählich zunehmenden Ehrgeiz als Komponist.

Den künstlerischen Durchbruch brachten ihm Mitte der 1890er Jahre große Chorwerke wie „The Dream of Gerontius“, die für die leistungsfähigen englischen Laienchöre gedacht waren. Auch wenn sich Elgar bald der besonderen Patronage des englischen Königshauses erfreute, fühlte er sich in einer stark klassenbewussten Gesellschaft von seiner kleinbürgerlichen Herkunft stigmatisiert und blieb im englischen Musikleben ein Außenseiter. Vorrangig in der Zeit bis zum ersten Weltkrieg entstanden die Orchesterwerke von den „Enigma-Variationen“ bis zum späten Cellokonzert aus dem Jahr 1919, die seinen internationalen Ruhm begründeten. Danach verstummte Elgar als Komponist weitgehend. Er starb am 23. Februar 1934 in seiner Heimatstadt Worcester.

Stand: Juni 2016