Konzert
Der norwegische Saxofonist Trygve Seim ist kein gewöhnlicher Big Band-Leader. Sein Ensemble funktioniert eher wie ein Orchester, das zwischen Klangdenkmälern von Edvard Grieg bis Henryk Górecki und den Sound-Errungenschaften des modernen Jazz vermittelt. Seim gilt als zentrale Figur einer zweiten Generation der sogenannten leisen Revolution des norwegischen Jazz. Mit dem introvertierten Trompeter Arve Henriksen führt die Band auch den wohl populärsten norwegischen Jazz-Youngster in ihren Reihen. Um folkloristische Motive wird das Vokabular der zwölfköpfigen Band durch Akkordeonist Frode Haltli erweitert. Die Musik des Ensembles ist reich an visuellen Imaginationen und akustischen Aggregatzuständen. Solistische Leistungen werden organisch ins Gesamtbild der Musik integriert. Seims strukturelles und klangliches Konzept liefert ein Indiz dafür, dass die Umschreibung des Jazz als zeitgenössische Klassik auch im 21. Jahrhundert noch zutreffend ist.
Unter dem Namen Cerkezi Roma Orchestra kennt man in der Republik Mazedonien die Gipsy-Band Cherkezi. „Ich habe die Band schon vor sieben Jahren gehört und ihre Arbeit schien dem, was ich musikalisch wollte, irgendwie ganz nah zu sein“ sagt Gitarrist und Berklee-Absolvent Toni Kitanovski. Schon damals hörte er bei ihnen Duke Ellington und Sun Ra mitklingen – so avantgardistisch wie zeitlos. Gemeinsam erweiterten sie das ohnehin breite Band-Repertoire aus albanischen, mazedonischen und türkischen Stücken um Kompositionen etwa von Erik Satie, Charles Mingus und Ornette Coleman, denen Cherkezi ganz eigene ungewöhnliche Farben beimischt. Der phänomenale bulgarische Kavalspieler Theodosii Spassov erweitert diese Palette zu einem weltmusikalischen Bilderzyklus, basieren doch die Cocek-Grooves der Gipsies auf denselben afrikanischen Clave-Rhythmen wie die Second Line Beats aus New Orleans.
Was zu beweisen ist! Auftritt: die New Birth Brass Band, für ein paar Stunden und Tage der Tristesse von New Orleans entflohen und „ready to rumble“. In der Balkan-Ecke, liebe Sessionfreunde, das Cherkezi-Gebläse, aus der NOLA-Ecke Tanio Hingle und seine ‘Krewe’ …
Trygve Seim – tenor-, soprano sax
Torben Snekkestad – soprano-, baritone sax
Håvard Lund – clarinet, bass clarinet
Embrik Snerte – bassoon, contrabassoon
Arve Henriksen – trumpet
Øyvind Brække – trombone
Lars Andreas Haug – tuba
Frode Haltli – accordion
Kristine Martens – cello
Per Oddvar Johansen – drums
Tora Augestad – vocals
Ingar Hunskaar – sound
Toni Kitanovski – guitar
Asan Rashid – trumpet
Hamid Rasid, Vilhen Memedov – tubas
Jasar Rasid – tapan drum
Ivan Bejkov – bass
Aleksandar Sekulovski – drums
special guest
Theodosii Spassov – kaval, trumpet