Konzert

Hadouk Trio // BassDrumBone // Hazmat Modine

Hadouk Trio

Das Hadouk Trio gehört zu den „Auserwählten“, die jedem Winkel dieser Erde seine verborgensten Geheimnisse abzulauschen verstehen. Jenseits herkömmlicher Begrifflichkeiten ist die Musik des Trios abgründig und doch nicht verstiegen, komplex und doch nicht kompliziert. Der spielerische Umgang mit verschiedensten Klang-Ethnien verdichtet sich zu einer fiktiven Welt, die eine musikalische Meta-Realität schafft.

Die drei Musiker blicken ihrerseits auf einen reichen Erfahrungsschatz zurück. Einst GONGte Saxofonist Didier Malherbe eine Runde Alt-68er Prog-Rock ein und hat nun für sich das Duduk entdeckt, eine Art armenische Oboe. Multiinstrumentalist Loy Ehrlich spielte schon mit Youssou N’Dour und Peter Gabriel, und Perkussionist Steve Shehan stand im vorigen Jahr mit Jon Hassell auf der Bühne des Babylon.

Der Star des Trios ist jedoch sein unübersehbares Arsenal sowohl exotischer als auch alltäglicher Instrumente, deren magische und vielfältige Klänge die Musik in ein überraschend fröhliches und diesseitiges Idiom verwandeln: der Globalisierung eine bunte, optimistische Seite abringen!

BassDrumBone

Die Formation BassDrumBone, an der sich die ganze Trio-Philosophie im Jazz erörtern ließe, gehört zu den musikalischen Kostbarkeiten, die kein Jazz-Juwelier abends aus der Auslage nehmen würde. Alle drei BassDrumBone-Spieler haben, wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten, bei Anthony Braxton gespielt. Ray Anderson, als „Erster unter drei Gleichen“, hatte seinen ersten Europa-Gig im Braxtonschen Schlepptau auf der Jazztage-Philharmoniebühne. Seither hat es für ihn jede Menge „Happy Returns“ bei diesem Festival gegeben, viel Sturm und viel Drang waren jeweils mit dabei.

Die Gruppe beherrscht das gesamte Vokabular zwischen Tradition und Avantgarde, struktureller Strenge und Entertainment, persönlichem Statement und kollektiver Verschmelzung. BassDrumBone ist eine Art Spitzentreffen der zeitgenössischen Jazz-Idiomatik, und auch in ihrem dreißigsten Jahr haben sie nichts von ihrer Prägnanz und Dynamik eingebüßt.

Hazmat Modine

Es gibt nur ganz selten jene erlesenen Momente, in denen sich etwas ganz Neues offenbart. Umso seltener, wenn dieses Neue auf Bewährtem basiert. Ein Auftritt von Hazmat Modine ist ein solcher Moment. Die bunte Bluestruppe aus Brooklyn reichert ihr deftiges Menü mit Beilagen aus dem Balkan, Nordafrika, dem fernen Osten und der Karibik an, überraschend urban, futuristisch und experimentell. Die Waghalsigkeit, mit der sie dem multikulturellen Flickenteppich von New York einen neuen Soundtrack verpassen, erinnert an die frühen Lounge Lizards.

Mastermind der Band ist Wade Schuman, der auch als Maler an der New Yorker Kunstakademie lehrt. Mit Randy Weinstein steht er im Mittelpunkt des urwüchsigen Klangmixes mit der doppelten Mundharmonika-Front, eingerahmt von drei „alten Bekannten“, Joe Daleys Tuba (Howard Johnson’s Gravity, Charlie Haden’s Liberation Orchestra), Steve Elsons Baritonsaxofon (Slickaphonics) und Pam Flemings Trompete aus dem Bläsersatz von DIVA: Hazmat sind musikalisch hoch brennbar, kulturelles Gefahrengut mit Suchtpotential.

Hadouk Trio

Didier Malherbeduduk, saxophone, flute, ocarina
Loy Ehrlichhajouj, kora, keyboards
Steve Shehanpercussion

BassDrumBone

Ray Andersontrombone
Mark Heliasbass
Gerry Hemingwaydrums

Hazmat Modine

Wade Schumandiatonic harmonica, guitar, banjitar, lead vocals
Randy Weinsteindiatonic harmonica, chromatic harmonica, sheng, vocals
Joseph Daleytuba
Pamela Flemingtrumpet, flugelhorn
Steve Elsonbaritone sax
Pete Smithguitar
Michael Gomezguitar
Rich Huntleydrums