Konzert
Christof Lauer genießt im deutschen Jazz unumstrittene Autorität. Der Saxofonist, dessen Ton von John Coltrane geformt und durch Stan Getz veredelt wurde, gilt als Mittler zwischen der ersten Kämpfergeneration des deutschen Jazz und den „jungen Milden“, die deren Ernte einbrachten. Er gehört zu jenen Überzeugungstätern, die ihre reichhaltige Erfahrung mit der modernen Jazztradition ohne viel Federlesens neuen Horizonten von Pop und Weltmusik entgegentragen.
Lauer spielte im HR Jazz-Ensemble, gehört zur NDR Bigband, ersetzte Charlie Mariano im United Jazz + Rock Ensemble, brillierte im Albert Mangelsdorff Quintett und unterhielt ein viel gepriesenes Duo mit dem Piano-Youngster Jens Thomas. Unter eigenem Namen hat er verhältnismäßig wenige Platten veröffentlicht. Wichtiger scheint dem dennoch bescheidenen wie selbstkritischen Perfektionisten universale „Human Voice“-Aussagen mit evolutionärem Qualitätsanspruch.
Zwei „Cousins“ hat er sich eingeladen aus dem Reich der Franken: Godards Tuba und Herals Perkussion grundieren und geben Esprit.
Allein mit seinem warmen, schweren und doch transzendenten Ton im Intro zu John Coltranes Klassiker Blue Train hat er sich unsterblich gemacht. In einer Zeit, die von Tenorsaxofon und Trompete dominiert wurde, hielt Curtis Fuller der damals wenig beliebten Posaune die Treue. Bereits an der Schule war er mit Paul Chambers und Donald Byrd befreundet. So wuchs er regelrecht in den Jazz hinein. In der Band von Miles Davis wurde er von Alfred Lion entdeckt, der ihn zu Blue Note holte.
Als einziger nennenswerter Blue Note-Posaunist der fünfziger und sechziger Jahre war er an unzähligen Sessions mit Wayne Shorter, Jimmy Smith, Sonny Clark, Lee Morgan, Bud Powell, Joe Henderson, Art Blakey und vielen anderen beteiligt. Beinahe zwei Jahrzehnte gab es im kreativen Jazz praktisch keine Alternative zu ihm. Wer Posaune wollte, musste Fuller holen. So ist und bleibt der heute 74-jährige eine Autorität auf seinem Instrument, die Generationen von Musikern maßgeblich beeinflusst hat.
Christof Lauer – saxophone
Michel Godard – tuba & serpent
Patrice Heral – drums, percussion
Curtis Fuller – trombone
Don Sickler – trumpet
Jim Rotondi – trumpet
Sharp Radway – piano
Corcoran Holt – bass
McClenty Hunter – drums
In Zusammenarbeit mit dem Jazz-Institut Berlin