Konzert
Man kennt John Scofield als gewieften Improvisator auf sechs Saiten, der mit allen Wassern des Jazz gewaschen ist. Seinen Ritterschlag erhielt er Anfang der achtziger Jahre in der Band von Miles Davis. Neben Pat Metheny, Bill Frisell und Marc Ribot gilt er als großer Erneuerer der Jazzgitarre. Doch spätestens seit er 1998 auf dem JazzFest Berlin mit dem Groove-Trio Medeski Martin & Wood aufgetreten ist, offenbarte er „geheime Leidenschaften“ auch für die etwas „weltlicheren“ musikalischen Dinge: Zurück zu den Wurzeln, zu den eigenen Anfängen auf der Gitarre, Funk, R&B und dann das Fündigwerden im Gospel!
Nach New Orleans zu gehen, ist heutzutage immer auch ein Bekenntnis. Die Piety Street liegt im „Ninth Ward“ – dammweit vom Mississippi. Im Bündnis mit Helden der aktuellen NOLA-Szene, allen voran Sänger und Organist Jon Cleary, schlägt Scofield eine Brücke zur schwarzen Roots Music Amerikas. Voll Hingabe und Humor fordern sie gleichermaßen Himmel und Hölle heraus und schlagen vor dem Hintergrund eines neuen Amerika Brücken zwischen den Rassen und Religionen.
Als würden Titel wie Green Onions oder Time Is Tight ihn nicht für alle Zeiten zum Groove-König krönen, will Booker T. Jones es noch einmal wissen. Booker T. & The MGs – diese Musketier-Streiche der frühen Soul-Ära klingen auch nach 40 Jahren noch frisch und unverbraucht. Ursprünglich als Haus-Band von Stax Records in Memphis installiert, stärkten sie Stars von Otis Redding über Wilson Pickett bis Albert King den Rücken. Doch sie begnügten sich nicht mit dem Platz im Schatten des Studios und rollten die Szene auf als eine der erfolgreichsten instrumentalen Funkbands. In ungezählten Samples und Coverversionen hat ihr Sound den Zeitgeist überdauert und trug maßgeblich zum Blues Brothers-Erfolg bei.
Auf Booker T.s Comeback-Album Potato Hole stammen die Gitarrentracks überwiegend von Neil Young, einem weiteren prominenten T.-Kunden, der sich damit für frühere einzigartige Dienste des Tastenmanns revanchiert. Mit der Abgeklärtheit eines überlebenden Dinosauriers würzt der Organist seinen klassischen Funk-Rock heute mit einer Prise Grunge und einem Tröpfchen Unsterblichkeit
John Scofield – guitar
Jon Cleary – vocals, Hammond B3
George Porter, Jr. – bass
Terence Higgins – drums
Booker T. – Hammond B3, vocals
Troy Gonyea – guitar
Marc Ford – guitar
Jeremy Curtis – bass
Darian Gray – drums