Konzert
Der Bassist und Komponist Eberhard Weber erhält den Albert Mangelsdorff-Preis (Deutscher Jazzpreis) des Jahres 2009. In Zusammenarbeit mit der GEMA-Stiftung ehrt die UDJ mit dieser Auszeichnung alle zwei Jahre das Lebenswerk einer herausragenden deutschen Musikpersönlichkeit.
Weber, 1940 geboren, gehört zu den stilprägenden Persönlichkeiten der internationalen Jazz-Szene, der auch als technischer Innovator an seinem Instrument gilt. Mit einer zusätzlichen C-Saite und einem elektronischen Tonabnehmer an seinem Bass beseitigte er störende Resonanzen und machte den Klang flexibler. Seit 1985 gab Weber Solokonzerte, bei denen er sich elektronischer Klangvervielfältiger bediente und sich so live selbst begleiten konnte. Einen ähnlichen Effekt erzielte er bei seinen Soloalben Orchestra und Pendulum durch mehrere separat aufgenommene Tonspuren. Später orientierte Weber sich in Richtung orchestraler Klänge. Die Liste seiner „Mitspieler“ beinhaltet u.a. Gary Burton, die Pat Metheny Group und Jan Garbarek. Zusätzlich arbeitete Weber jahrelang als Cutter, schrieb Drehbücher und führte Regie als Fernseh- und Theaterregisseur.
Eberhard Weber ist der neunte Preisträger nach Alexander von Schlippenbach, Peter Kowald, Ernst-Ludwig Petrowsky, Heinz Sauer, Wolfgang Schlüter, Ulrike Haage, Ulrich Gumpert und Gunter Hampel.
Der englische Bassist und Orchesterleiter Barry Guy gilt seit nunmehr vier Jahrzehnten als verlässliche Größe auf dem europäischen Improv-Pflaster. Bereits 1970 gründete er das London Jazz Composers Orchestra, mit dem er immer neue Formen spontaner Musikerfindung zelebrierte. Der studierte Architekt leugnete stets den Antagonismus von Komposition und Improvisation und verknüpfte freies Spiel mit den Traditionen der abendländischen Musik vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.
Seit zehn Jahren führt er im New Orchestra gemeinsam mit alten Kämpen wie Trevor Watts und Evan Parker sowie jungen Wilden wie Mats Gustafsson die Ansätze des LJCO fort. Special Guest Elliott Sharp hob Anfang der achtziger Jahre mit John Zorn und John Lurie die New Yorker Downtown Avantgarde aus der Taufe. Auf Basis naturwissenschaftlicher Prinzipien generiert er bis heute neue Formeln der musikalischen Struktur, die er in Jazz, Blues und freier Improvisation ebenso anwendet wie in Avantgarde-Rock und Neuer Musik.
Die geballte Kraft des zeitgenössischen Jazz. Bassist Dave Holland, der schon bei Miles Davis spielte, Ende der Sechziger mit Chick Corea einige Alben für Blue Note aufnahm und mit John Abercrombie und Jack DeJohnette das Trio Gateway betrieb, ist in sich schon personifizierte Jazzgeschichte. Stets auf der Suche nach neuem Talent, hat er Generationen von Jazzgrößen als Sprungbrett in die Weltspitze gedient. Einer von ihnen ist Saxofonist Chris Potter. Der virtuose Allrounder stellte sein Können unter anderem bei Paul Motian, Dave Douglas und Steely Dan unter Beweis.
Pianist Jason Moran zählt zu den fokussiertesten jüngeren Talenten auf Blue Note. In seiner musikalischen Agenda gehen europäische und amerikanische Traditionen, Jazz, Pop, HipHop, klassische Moderne und Neue Musik unvorhersehbare Allianzen ein. Drummer Eric Harland spielte in den Bands von Dave Holland und Jason Moran und gibt dieser hochkarätigen Riege das Rückgrat.
Eberhard Weber – Preisträger
Prof. Manfred Schoof – Laudatio
Barry Guy – bass, director
Evan Parker – reeds
Mats Gustafsson – reeds
Trevor Watts – reeds
Per Texas Johansson – bass clarinet
Herb Robertson – trumpet
Johannes Bauer – trombone
Per Åke Holmlander – tuba
Agusti Fernandez – piano
Paul Lytton – drums
Raymond Strid – drums
Elliott Sharp – guitar, electronics
Chris Potter – tenor + alto saxophone
Jason Moran – piano, Fender Rhodes
Dave Holland – bass
Eric Harland – drums