Konzert
Von All About Jazz wird Theo Bleckmann als „German-American Meistersinger“ bejubelt. Treffender könnte man es kaum ausdrücken und idealtypischer kann man sich einen transatlantischen Brückenschlag kaum vorstellen. Der Ex-Dortmunder Stimm-Export und Sheila Jordan-Schüler hat mit den ‚halben‘ New York Voices, Eldridge und Kinhan, und dem Universaltalent Kate McGarry einen Vokal-Vierer gebildet, dessen Kultiviertheit und Raffinement nur noch durch den Grad der Entspanntheit des Vortrags übertroffen zu werden scheint. John Hollenbeck am Schlagzeug steuert mit elastischem Puls das Quartett durch einen Set, der antörnt wie ein Wodka Martini im Algonquin.
Es ist die ebenso eigenständige wie New York-typische Cabaret-Szene, wie sie bis heute im Café Carlyle zu finden ist, die solche Phänomene wie Moss anzustiften scheint. Es sind Namen wie Eartha Kitt und Bobby Short, Elaine Stritch und John Pizzarelli – die Pate standen und stehen bei einer Entertainment-Kultur, die für manche längst „moss“ angesetzt haben mag. Aber was für ein Behagen, die Ohren auf diesem Moos ausruhen zu dürfen!
Eine nächste Generation ist angetreten, schön dass Theo mit dabei ist. Der Standard bleibt. Das Repertoire wird weiter und souveräner: Neil Young? Aber immer! Joni Mitchell? Ja gerne! Tom Waits? Mehr davon!
Piano-Legende Joachim Kühn hat 2008 die Wüste für sich entdeckt, als er sich zu seinem 64. Geburtstag musizierend in die brütende Kargheit des ewigen Sandes zurückzog. Auf seinem Album Out of the Desert umgibt er sich neben seinem Trio mit nordafrikanischen Musikern, die die Hitze, den Farbreichtum und die Formenvielfalt des Maghreb mit ihm teilen. Von dieser Erfahrung und diesem Fundus an Material ausgehend schrieb Kühn ein spezielles Programm für die hr-Bigband, das 2009 auf dem Deutschen Jazzfestival Frankfurt uraufgeführt und bejubelt wurde. Die Frankfurter Allgemeine erklärte die mitreißende Performance gar zu einem „Musikwunder“.
Joachim Kühn, weltberühmt vor allem als imaginativer Klaviervirtuose, legt in diesem Projekt auch ein beeindruckendes Zeugnis seiner Fähigkeiten als Komponist und Bigband-Arrangeur ab. Seine Vorgaben sind der perfekte Ausgangspunkt für die kraftvollen Attacken eines der dienstältesten Jazzorchester Deutschlands, das hier seinen ganzen Erfahrungsschatz von Swing bis Avantgarde einbringen kann. Ohne Umwege schlägt Out of the Desert musikalische Brücken aus Mitteleuropa direkt ins Herz Afrikas.
Theo Bleckmann vocals
Peter Eldridge vocals
Kate McGarry vocals
Lauren Kinhan vocals
Keith Ganz guitar
Kermit Driscoll bass
John Hollenbeck drums
Ed Partyka – conductor
Frank Wellert, Martin Auer, Thomas Vogel, Axel Schlosser – trumpet
Günter Bollmann, Peter Feil, Christian Jaksjø – trombone
Manfred Honetschläger – bass trombone
Heinz-Dieter Sauerborn, Oliver Leicht, Tony Lakatos, Julian Argüelles – reeds
Peter Reiter – Fender Rhodes
Martin Scales – guitar
Thomas Heidepriem – bass
Jean Paul Höchstädter – drums
Joachim Kühn – piano
Majid Bekkas – vocals, guembri, oud, kalimba
Ramon Lopez – drums, percussion