Keynote & Gespräch
Mit Hanna Bächer, Guilherme Granado, Felix Klopotek, Joachim Kühn, Mette Rasmussen
Erleben wir gerade eine Repolitisierung des Jazz oder braucht das 21. Jahrhundert neue musikalische Utopien? Eine Keynote von Felix Klopotek und ein Künstler*innengespräch gehen der Frage nach, was aus dem utopischen Impuls von progressivem Jazz und freier Improvisation geworden ist.
In den 1960er und 1970er Jahren, zu einer Zeit politisch umkämpfter gesellschaftlicher Um- und Aufbrüche, kultureller Öffnung und allgemeiner Politisierung, laden viele Künstler*innen und Musiker*innen ihr Werk mit einer utopischen Dimension auf. In Kunst und Kreativität sehen sie eine wesentliche Kraft gesellschaftlicher Veränderung, im Kampf um Freiheit, Gleichberechtigung, Emanzipation oder Solidarität. Experimenteller Jazz und frei improvisierte Musik sind in dieser dynamischen Zeit von einer Aura der Rebellion und des Aufruhrs, von Spiritualität und Transzendenz, nonkonformistischer Verweigerung und libidinöser Entfesselung umgeben.
Das Panel „Back to the future?“ stellt die Frage, was aus dieser Energie und ihren utopischen Dimensionen in unserer von Kreativitätsimperativen, Innovationsökonomie und musikalischer Überproduktion beherrschten Gegenwart geworden ist, welche subversiven Potenziale in der Praxis experimenteller Musik uneingelöst bleiben und welche gegebenenfalls neu freizulegen sind.
Vom emanzipatorischen Weckruf der „October Revolution in Jazz“ im New York der 1960er Jahre spannt Felix Klopotek einen Bogen zu aktuellen Schrumpfformen von „Improvisation“ und fluiden Prozessen im gesellschaftlichen Mainstream und der betriebswirtschaftlichen Ideologie von heute.
Mehr zur Keynote
Erleben wir gerade eine substanzielle Repolitisierung des Jazz – oder braucht das 21. Jahrhundert neue musikalische Utopien? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Gesprächs mit der deutsch-deutschen Jazzkoryphäe Joachim Kühn, der dänischen Free Jazz-Saxofonistin Mette Rasmussen und dem brasilianischen Experimentalmusiker Guilherme Granado.
Moderation Hanna Bächer
Gefördert durch