Konzert / Livestream | Jazzfest Berlin – New York
Lakecia Benjamin // Lina Allemano © Elizabeth Leitzell // Manuel Miethe
In einem generationenübergreifenden Mix unterschiedlicher musikalischer Einflüsse geht Lakecia Benjamin dem spirituellen Kern der Coltraneschen Musik nach. Lina Allemano schafft mit ihrem Berliner Trio eine Musik der Extreme, die in ihrem geradezu organischen Flow die Höhen und Tiefen des Lebens nachzeichnet.
Livestream aus New York
In Lakecia Benjamins Hommage an Alice und John Coltrane begegnen wir einem stilistisch vielgestaltigen Programm, an dem auch Musiker*innen aus Coltranes Orbit mitwirkten, darunter Reggie Workman, einer ihrer Hochschulprofessoren, der hier als Produzent in Erscheinung tritt. Mit einem Mehrgenerationen-Mix, zu dem Gary Bartz, Ron Carter, Meshell Ndegocello und Jazzmeia Horn gehören, unterstreicht Benjamin geschickt das Facettenreichtum und den spirituellen Kern der Coltraneschen Musik. Unvergessliche Melodien wie Johns „Syeeda’s Song Flute“ oder Alices „Going Home“ erfahren bei der in Europa noch weitestgehend unbekannten jungen Stimme zeitgenössische Färbungen aus R&B, Gospel oder lyrischen Kammermusikarrangements, was ihre – und im Nachklang auch Coltranes – Musik gleichsam neu und zeitlos erscheinen lässt. Ihre vielseitige Band mit Sängerin Charanee Wade, Schlagzeuger Darrell Green, Bassist Lonnie Plaxico und Pianist Zaccai Curtis teilt ihre Spielfreude und ihr Feingefühl.
Lakecia Benjamin – alto saxophone, leader
E.J. Strickland – drums
Lonnie Plaxico – bass
Zaccai Curtis – piano
Livestream aus Berlin
Die Trompeterin Lina Allemano, die zwischen Berlin und Toronto pendelt, gründete 2017 dieses feinfühlige Trio, das ihre lockeren, bewusst zerklüfteten Kompositionen mit Techniken der freien Improvisation interpretiert. Schlagzeuger Michael Griener und E-Bassist Dan Peter Sundland sind beides geübte Provokateure und zeichnen die unregelmäßigen Konturen der Stücke entlang der kraftvollen Linien der Leaderin rhythmisch nach. In den ausgedehnten Improvisationsparts heben sie ab – und es ist oft schwer auszumachen, ob sie vom Blatt spielen oder spontan agieren. Jedes Stück verwandelt sich mehrmals, die Musiker*innen kommen zusammen und driften auseinander, ohne die schlanke Architektur der Kompositionen jemals zu verlassen. Allemano wechselt mühelos zwischen Passagen von ungestümer Lyrik und instinktiver Abstraktion. Im atemlosen Wechsel von stockenden Grooves und zuckendem Pointillismus überschatten ihre Partner ihr turbulentes Spiel mitunter oder erzeugen eine herrliche Gegenspannung. Immer jedoch heizen sie die Trompeterin in ihrem lustvollen Spiel zwischen schleifenden Schnörkeln, die an Wadada Leo Smith erinnern, und kompakten, warm colorierten Skizzen. Gemeinsam kreiert das Trio eine Musik der Extreme, die von organischem Flow geprägt ist und das Auf und Ab des Lebens mit beeindruckend konzentrierter Effizienz widerspiegelt – ein meisterhaftes Wechselspiel zwischen erregenden und beruhigenden Impulsen.
Lina Allemano – trumpet
Dan Peter Sundland – bass
Michael Griener – drums
Diese Konzerte sind Teil von Zu Jazzfest Berlin – New York