Konzert
Melting Pot // Sylvie Courvoisier Trio © Igor Ripak, Marcin Biodrowski, Cristina Marx, Anne-Kari Myrvik / Caroline Mardok
Das Trio der Pianistin Sylvie Courvoisier mit Drew Gress am Bass und dem Schlagzeuger Devin Grey verbindet sprühende Energie mit Experimentierfreude. Diese kennzeichnet auch Melting Pot, ein Projekt, das fünf junge Improvisator*innen aus ganz Europa zum ersten Mal zusammenbringt.
Livekonzert in Berlin / ca. 45 min
Bei Melting Pot handelt es sich um ein fortlaufendes, transnationales Kooperationsprojekt, das aus einer breit aufgestellten Gruppe von Musiker*innen ein neues Ensemble entstehen lässt – quasi ohne Probezeit. Auch dieses Jahr haben das Jazzfest Berlin, die Handelsbeurs Concert Hall, das Jazztopad Festival, die Nasjonal jazzscene und das Jazz Festival Saalfelden wieder jeweils eine*n Künstler*in aus ihrer Region ausgewählt: Den auch auf dem Banjo experimentierfreudigen Bassisten Nick Dunston (Berlin), die Klarinettistin Barbara Maria Neu (Wien), die Saxofonistin Paulina Owczarek (Breslau), den Schlagzeuger Elias Devoldere (Gent) und die Pianistin Liv Andre Hauge (Oslo) – allesamt aufstrebende Künstler*innen mit hohem Wiedererkennungswert. Die speziellen Herausforderungen des Projekts bleiben den Zuhörer*innen bis zu einem gewissen Punkt verborgen: Die Musiker*innen müssen einander genau zuhören, sich den Ansatz ihrer Mitstreiter*innen erschließen und darauf reagieren. Im Idealfall wären diese spontanen Feinjustierungen gar nicht herauszuhören, doch um nahtlose Perfektion geht es hier nicht. Vielmehr liegt die Kraft improvisierter Musik darin begründet, dass großartige Musiker*innen ohne Vorbereitung, geschriebene Noten oder Absprache eine gemeinsame Vision finden und über klangliche Konventionen hinauswachsen.
Barbara Maria Neu – Klarinette (Wien)
Paulina Owczarek – Saxofon (Breslau)
Liv Andrea Hauge – Klavier (Oslo)
Elias Devoldere – Schlagzeug (Gent)
Nick Dunston – Bass, Banjo, Elektronik (Berlin)
In Zusammenarbeit mit Jazztopad (Breslau) / Handelsbeurs (Gent) / Nasjonal Jazzscene Victoria (Oslo) / Internationales Jazzfestival Saalfelden
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Livekonzert in Berlin / ca. 50 min
Die Wahl-New Yorkerin und Pianistin Sylvie Courvoisier – ursprünglich stammt sie aus der Schweiz – stellt in ihrem Schaffen eine bemerkenswerte Vielseitigkeit unter Beweis: ob mit ihrem Ehemann, dem Violinisten Mark Feldman, bei Grenzgängen klassischer Musik oder mit kammermusikalischen Improvisationen. Doch bei keinem ihrer Projekte leuchten ihre Spielfreude und ihr bemerkenswertes Rhythmusgefühl so hell wie in diesem Trio mit dem Bassisten Drew Gress und dem Schlagzeuger Kenny Wollesen, an dessen Stelle beim Jazzfest Berlin 2021 Devin Grey spielt. Im vergangenen Jahr veröffentlichte die Band ihr drittes Album „Free Hoops“, für das Courvoisier außergewöhnliche Inspiration fand: Für das Stück „Birdies of Paradise“ komponierte sie Vogelstimmen, da ihr Bassist auch Ornithologe ist. Und für „Lulu Dance“ erfand sie klangliche Finten und Täuschungsmanöver – als Inspiration diente ihre Katze. Trotz dieses wilden Ideenmix wirkt das Album durchweg stimmig, ihre Einfälle verbindet Courvoisier mit Stringenz und Anmut. Mit ihren Mitstreitern wechselt sie geschmeidig zwischen verstolperten Rhythmen, ausladenden Improvisationspassagen und Themen, die sich in die Gehörgänge fräsen: ein überschwängliches Spiel mit Melodie und Tempowechseln.
Sylvie Courvoisier – Klavier, Komposition
Drew Gress – Bass
Devin Gray – Schlagzeug