Konzert
„Letters to George“
John Hollenbeck © Mercedes Jelinek
Der vielseitige John Hollenbeck präsentiert sein neues Quartett GEORGE. Auch wenn seine komplexen Kompositionen technisch äußerst anspruchsvoll sind, navigiert die Combo mühelos zwischen musikalischer Präzision und ansteckender Spielfreude.
(CA, US)
Europapremiere
Der Komponist und Schlagzeuger John Hollenbeck lässt sich nicht auf eine Richtung festlegen: Mit einem Projekt nach dem anderen erkundet er immer wieder neues Terrain. Dabei ignorieren die meisten seiner Projekte naturgemäß Genregrenzen, wie etwa sein produktivstes Ensemble The Claudia Quintet, das mathematische Komplexität auf höchst melodischen, dichten Kammerjazz treffen lässt. Beim diesjährigen Jazzfest Berlin ist am Freitagabend sein Stück „The Drum Major Instinct“ mit Elementen aus der gleichnamigen Rede von Martin Luther King Jr. zu erleben. Letztes Jahr gründete er sein wohl zugänglichstes Ensemble, das Quartett GEORGE, mit dem er die Eleganz und Verspieltheit von R’n’B mit ausgefeilten rhythmischen Strukturen kollidieren lässt. Dann und wann klingt es nach eleganter Fusion, bevor die Musik in abgedrehte Pop-Einschläge abdriftet. Das beste Beispiel dafür ist die dramageladene Interpretation von Nancy Sinatras Hit „Bang Bang (My Baby Shot Me Down)“ – ein Highlight auf dem Debütalbum der Gruppe, „Letters to George“ (2023).
Zur Band gehört die herausragende Saxofonistin und Flötistin Anna Webber, eine virtuose Improvisatorin, Komponistin und langjährige Partnerin von Hollenbeck in ihrem Simple Trio. Webbers musikalische Präzision ergänzt sich mit dem Pop-geprägten Keyboardspiel der Kolumbianerin Chiquita Magic und der neu hinzugekommenen Sängerin und Keyboarderin Sarah Rossy, die Gründungsmitglied Aurora Nealand ersetzt. Jazz-Pop? Fusion? Neue Musik? – Ja, alles!
Anna Webber – Tenorsaxofon
Sarah Rossy – Gesang, Keyboards
Chiquita Magic – Keyboards, Gesang
John Hollenbeck – Schlagzeug, Komposition