Konzert | Lange Nacht der Chinesischen Musik

Neue und Traditionelle Musik auf Chinesischen Instrumenten

Das Konzert des taiwanesischen Ensembles China Found Music Workshop Taipei wird aufregende und neuartige Resultate kompositorischer Auseinandersetzungen mit traditionellen chinesischen Instrumenten präsentieren. Neben zwei traditionellen Stücken der „Seide und Bambus Musik“ (sizhuyue) aus Südchina stehen Werke taiwanesischer und europäischer Komponisten auf dem Programm, darunter drei Uraufführungen. Die thematischen Schwerpunkte sind ebenso vielfältig wie die biografischen Spuren der Komponisten: der in Köln lebende Tung Chao-Ming (*1969) befasst sich in Die Gesichter des Buddha mit buddhistischer Ikonografie und einer alten Melodie aus der Tang-Dynastie (618-907); der führende taiwanesische Komponist Pan Hwang-Long (*1945) zentriert seine Komposition um die buddhistische Idee des „Gehalts“ (yijing); die Komponistin Shih Pei-Yu (*1973), die zur Zeit in Karlsruhe studiert, überlagert in Tsao – Chieh I insistierende rhythmische Ostinati und die geräuschhaften Qualitäten der Instrumente; der in Wien lebende Klangkünstler Bernhard Gál (*1971) entwirft eine Folge klangfarblich erfundener Flächen, in die „Störgeräusche“ des Publikum gezielt integriert sind; Christian Utz (*1969), der zugleich als Dirigent des Ensembles fungiert, sucht in Interference nach einer "widersprüchlichen Selbstidentität" zwischen Weberns Klaviervariationen, dem Seide und Bambus-Stück Xingjie (Straßenzug) und Elementen des japanischen gagaku und des koreanischen p'ansori. Eine besondere Attraktion schließlich bildet die Komposition *** von Sandeep Bhagwati (*1963) für gemischtes westlich-chinesisches Ensemble, die zum Abschluss gemeinsam mit dem Nieuw Ensemble Amsterdam uraufgeführt wird. Basierend auf dem Essay „Wörterbuch der Winde“ von Ivetta Gerasimchuk und der Übersetzung von Windnamen hat Bhagwati eine mehrschichtige Struktur entworfen, in der sich europäische und chinesische Instrumente, Texte, Gesangsstile, Sprachen und kulturelle Idiomatiken zu einem dichten und schillernden Konglomerat verbinden.

Programm

Traditionelles Werk: Da ba ban – Die großen acht Schläge
aus: Shang si tao – Beiguan sizhuyuequ
(Die oberen vier Sätze – Beiguan-Seide und Bambus-Musik)

Pan Hwang-Long
Wujing, qingjing, yijing – Materie, Ausdruck, Gehalt (1996)

Bernhard Gál
Of Sound and Time (1999/2000)

Tung Chao-Ming
Die Gesichter des Buddhas (2001)
UA/Auftragswerk der MaerzMusik

Christian Utz
Interference
für Klavier und 8 chinesische Instrumente (2001)

Shih Pei-yu
Tsao · Chieh I (2001)
UA/Auftragswerk der MaerzMusik

Traditionelles Werk: Xingjie – Jiangnan-sizhuye
(Straßenzug – Seide und Bambus-Musik aus der Region südlich des Yangzi-Flusses)

Sandeep Bhagwati
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für westliches und chinesisches Ensemble
UA/Auftragswerk der MaerzMusik für China Found Music Workshop und Nieuw Ensemble

In Zusammenarbeit mit AsianCultureLink Wien mit Unterstützung von National Culture ans Arts Foundation Taipei