Konzert
Die New Yorker Pianistin Heather O’Donnell, eine der begabtesten jungen Interpretinnen der Neuen Musik, wird in ihrem Konzert eine ganz besondere musikalische Reise wagen. Sie verbindet Spätwerke Franz Liszts mit der Música Callada, dem bedeutendsten Werk des katalanischen Komponisten Frederic Mompou, und der Wüstenwanderung von Walter Zimmermann – ein in Musik gesetztes philosophisches Traktat.
Die Música Callada, die „schweigende Musik“ oder „klingende Einsamkeit“, birgt über viele Jahre bearbeitete Klavierminiaturen größter Schlichtheit, die unter dem Eindruck mystischer Erfahrungen entstanden, kontemplative Züge tragen. Leere, unendliche, zeitlose Momente treten hier in einen Dialog mit dem Motiv der Wüstenwanderung von Walter Zimmermann. Ein nahezu unspielbares Stück, das die Erschaffung der Weltseele nach Platons Timaios nachzeichnet. Überlagerte Klangschichten und sich kreuzende „autonome“ Stimmen, eine scheinbar unüberschaubare Komplexität, entspricht hier der Wanderung in die Irre, in die Wüste, die es zu überwinden gilt.
Franz Liszt
Nuages gris (1881)
Frederic Mompou
Música Callada Erstes Buch Nr. I–IX (1959)
Franz Liszt
La lugubre gondola (1882)
Walter Zimmermann
Wüstenwanderung (1986)
Franz Liszt
Am Grabe Richard Wagners (1883)
Frederic Mompou
Música Callada Viertes Buch Nr. XXII–XXVIII (1959)