75 Jahre Berliner Festspiele | Eröffnungskonzert Musikfest 2026

Finnish Radio Symphony Orchestra / Helsinki Chamber Choir

Nicholas Collon, Leitung
György Ligeti Le Grand Macabre

Ein Mann mit locken Haaren und einem Taktstock in der Hand dirigiert so überschwänglich, dass seine Haare herumwirbeln.

Nicholas Collon, Chefdirigent des Finnish Radio Symphony Orchestra © Foto: Chris Christodoulou

Das Musikfest Berlin eröffnet mit Le Grand Macabre von György Ligeti und feiert gleichzeitig das 75-jährige Bestehen der Berliner Festspiele. Ligetis einzige Oper ist eine rabenschwarze Parabel auf den Krieg und das Ende der Welt. Doch letztlich gewinnt der Humor und hilft ganz nebenbei, die Angst vor dem Tod zu überwinden. Kein Wunder, dass die Satire zu den meistgespielten Werken des zeitgenössischen Musiktheaters zählt. Nicholas Collon führt als Chefdirigent des Finnish Radio Symphony Orchestra, unterstützt vom Helsinki Chamber Choir und einem internationalen Solistenensemble, durch Ligetis groteskes Endzeitszenario. Dank des Helsinki Festival wird Ligetis Anti-Oper nur wenige Tage vorher das erste Mal in Finnland zu hören sein.

Einführungsveranstaltung
18:10 Uhr, Südfoyer


75 Jahre Berliner Festspiele
2026 feiern die Berliner Festspiele ihr 75-jähriges Bestehen. Das Eröffnungskonzert des Musikfest Berlin ist ein Highlight im Programm dieses Jubiläumsjahrs.
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Le Grand Macabre, nach einem Schauspiel des surrealistischen Dramatikers Michel de Ghelderode, vereint Elemente aus absurdem Theater, mittelalterlichem Totentanz und wildem Jahrmarktsspektakel. „Den Tod“, so Ghelderode 1956 in einem Interview, „habe ich im Grand Macabre auf den Kopf gestellt. Ich habe aus ihm eine komische Type gemacht. Das war meine Rache.“ Ligeti, der die Gräuel des Zweiten Weltkriegs selbst erleben musste und mehrmals nur knapp dem Tod entging, führt mit seiner zweiaktigen Oper in das fiktive Breughelland, einer totalitär regierten, korrupten und völlig heruntergewirtschafteten Republik, die nach den Bildern des flämischen Renaissance-Malers Pieter Bruegel gestaltet ist. Hier treibt neben Mescalina, der Riesenspinnen haltenden Ehefrau des Hofastrologen Astradamors, und Gepopo, dem Chef der Geheimen Politischen Partei, auch der Große Makabre Nekrotzar sein Unwesen, eine demagogische und mehr als zwielichtige Figur. Beim von ihm prophezeiten Weltuntergang, überleben alle den Stichtag – alle, bis auf den Großen Makabren selbst, der von sich behauptet hatte, der leibhaftige Tod zu sein.

György Ligetis Musik war seit den 1960er-Jahren immer wieder im Programm der Berliner Festwochen und später beim Musikfest Berlin zu erleben: „Meine Heimat ist eigentlich Berlin, so merkwürdig das auch klingen mag. […] Die Stadt ist durch die Verfügbarkeit von Ost und West sehr interessant geworden“, so der Komponist 2003. Nun eröffnet Le Grand Macabre das Musikfest Berlin 2026, womit zugleich das 75. Jubiläumsjahr der Berliner Festspiele begangen wird. Seit ihrer Gründung 1951 als Berliner Festwochen im Westen der Stadt widmeten sie sich dem kulturpolitischen Brückenschlag zwischen den Systemen, prägten die kulturelle Dimension der Wiedervereinigung und verfügen seit 2001 mit dem Haus der Berliner Festspiele und dem Gropius Bau über eigene Häuser.

Programm

György Ligeti (1923–2006)
Le Grand Macabre (1978, rev. 1996) 
Oper in zwei Akten 
Libretto von Michael Meschke und György Ligeti nach La Balade du Grand Macabre von Michel de Ghelderode
Konzertante Aufführung 

Mitwirkende

Sarah AristidouSopran (Venus und Gepopo)
Heidi MeltonSopran (Mescalina)
Andrew WattsCountertenor (Fürst Go-Go)
Wolfgang Ablinger-SperrhackeTenor (Piet vom Fass)
Leigh MelroseBariton (Nekrotzar)
N. N.Bass (Astradamors)
Kathrin LorenzenSopran (Amanda)
N. N.Mezzosopran (Amando)
Luke Terence ScottBass (Schwarzer Minister)
Tuomas KatajalaTenor (Weißer Minister)
Jussi MerikantoBariton (Schabernack)
Tomi PunkeriBariton (Schobiack)
Sakari TopiBariton (Ruffiack)

Helsinki Chamber Choir
Nils SchweckendieckEinstudierung

Finnish Radio Symphony Orchestra
Nicholas CollonLeitung
Frederic Wake-WalkerBühnenregie

Eine gemeinsame Produktion von Finnish Broadcasting Company, Finnish Radio Symphony Orchestra, Helsinki Festival und Berliner Festspiele / Musikfest Berlin
Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin