Theater

Tanzende Idioten

Thorsten Lensing

mit Texten von Denis Johnson und Originalzitaten der NASA Apollo Missionen zum Mond

Uraufführung

Auf der Oberfläche des Mondes liegt ein Haufen Holzbretter. Im Hintergrund die Erde.

© CyberRäuber

Im von Thorsten Lensing geschriebenen Stück „Tanzende Idioten“ spielen Ursina Lardi, Karin Neuhäuser, Sebastian Blomberg, André Jung und der Schlagzeuger Willi Kellers Überlebende auf dem Weg zur nächsten Katastrophe. Was sie ausmacht, ist eine aberwitzige Mischung aus Brutalität und Zärtlichkeit, Anarchie und metaphysischen Instinkten, Daseinsschmerz und Lebenslust.

Goldie tut, was sie am liebsten tut: Sie baut ihr Haus um. Ihre Freude dabei ist ebenso ansteckend wie verstörend, denn Goldie ist schwer krank. Sie möchte das Beste geben mit einem Körper, der sie aufgibt. Sie weiß, dass sie im Sterben liegt, gibt es aber nicht gerne zu und plant eine Zukunft, die sie nicht mehr hat. Ihr Kater Apollo genießt ihre zunehmende Schwäche: Endlich kann er ungestört auf ihr herumliegen und endlos vor sich hin schnarchen. Goldie sagt ihm all das, was man Menschen nicht sagen darf. Fürchterliches Zeug! 
Plötzlich klingelt es und Goldies frisch verliebter Vater steht mit seiner Geliebten vor der Tür. Die beiden sind mit ihrem Wohnmobil auf dem Weg zum Meer und statten Goldie einen spontanen Überraschungsbesuch ab. Vollkommen unerwartet findet sich der vor Glück beinahe platzende Vater am Sterbebett der eigenen Tochter wieder. Er glaubt sich am Anfang, sie weiß sich am Ende.
Im Verlauf des Abends erlebt das Publikum gemeinsam mit Goldie alles das, wovon der Abschied schwerfällt: wilde Kajakfahrten, schlafende Kater, ausartende Saunabesuche, tanzende Menschen, den Geruch von frischem Holz, tatkräftige Bauarbeiter, vergessene Erinnerungen eines Babys und den Traum einer Mondlandung.

Denis Johnson zählt zu den bedeutendsten US-amerikanischen Gegenwartsautoren und wird von Kollegen wie Jonathan Franzen, Philip Roth und David Foster Wallace für seine „Gänsehaut erzeugende“, „uneitel direkte“ und „brutal komische“ Prosa hochverehrt. Über seine eigene Arbeit sagte Denis Johnson: „Ich würde meine Figuren genauso beschreiben wie mich selbst: Wir sind tanzende Idioten.“

Regisseur Thorsten Lensing inszeniert seit Mitte der 1990er-Jahre freie Produktionen, zumeist in Koproduktion mit Theatern und Festivals wie dem Schauspielhaus Zürich, den Sophiensælen in Berlin, Kampnagel Hamburg, dem Künstler*innenhaus Mousonturm in Frankfurt, dem Düsseldorfer Schauspielhaus, dem Theater im Pumpenhaus in Münster, dem Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg, den Ruhrfestspielen Recklinghausen, dem Schauspiel Stuttgart, den Münchener Kammerspielen und deSingel in Antwerpen. Dabei arbeitet er stets mit einem festen Stamm an herausragenden Schauspieler*innen. Nach Romanbearbeitungen von Fjodor M. Dostojewskis „Die Brüder Karamasow“ (Friedrich-Luft-Preis 2014) und David Foster Wallaces „Unendlicher Spaß“ (2019 eingeladen zum Theatertreffen) leitete die Präsentation von Thorsten Lensings erstem selbst geschriebenen Stück „Verrückt nach Trost“ (2022 Uraufführung bei den Salzburger Festspielen) im Rahmen der Performing Arts Season 2024/25 eine langfristige Zusammenarbeit mit den Berliner Festspielen ein. Diese Kooperation mit dem in Berlin ansässigen, europaweit erfolgreichen Regisseur und Autor erfährt durch die Uraufführung von „Tanzende Idioten“ ihre Fortsetzung.

Künstlerisches Team

Thorsten Lensing – Regie
Benjamin Eggers-DomskyMitarbeit Regie
Gordian Blumenthal, Ramun CapaulBühne
Anette GutherKostüme
Dan Kolber, Thierry MoussetDramaturgie

Eva-Karen Tittmann, Philip Decker – Produktionsleitung
Michael KlattTechnische Leitung
Anne Inken BickertRegieassistenz

Mit

Sebastian Blomberg, André Jung, Ursina Lardi, Karin NeuhäuserSchauspiel
Willi Kellers – Musik

Eine Koproduktion der Berliner Festspiele