Pressemeldung vom 18.11.2025

Wortmarke Gropius Bau

Jahresvorschau 2026

Nach einem ereignisreichen Jahr 2025 – mit Ausstellungen von Diane Arbus, Vaginal Davis, Ligia Lewis und Yoko Ono, dem Start unserer monatlichen, kostenfreien Veranstaltungsreihe Spätschicht und dem ersten Geburtstag unseres Spielorts BAUBAU – freuen wir uns, unser Programm für 2026 anzukündigen.

 „2026 zeigen wir Künstler*innen, die eines gemeinsam haben: Sie alle richten einen kompromisslosen Blick auf die Gesellschaft und brechen mit Normen, Konventionen und Genregrenzen. Im März eröffnet Leila Hekmat das Programm mit einer neuen Performance im Lichthof. Mit Marina Abramović steht im Frühling eine genreprägende Künstlerin im Zentrum: Balkan Erotic Epic. The Exhibition zeigt ihre andauernde Auseinandersetzung mit den Themen Körper, Ritual, Erotik und Tod. Um queere Erotik, Liebe und Tod geht es auch bei Peter Hujar, dessen Arbeiten mit den Fotografien von Liz Deschenes in Dialog gebracht werden. Im Sommer und Herbst blicken wir mit Gabriele Stötzer, Christoph Schlingensief und der Gruppenausstellung Kreuzberg aus sehr unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven auf die Geschichte und Gegenwart Deutschlands. Dessen widersprüchliche Realität war für die gezeigten Künstler*innen Anlass, alternative Gesellschaftsentwürfe mit den Mitteln der Kunst aufzuzeigen. Während Stötzer seit den 1970er Jahren den Körper als politisches Aktionsfeld begreift, verschwimmen bei Schlingensief politischer Aktionismus, Performance und bildende Kunst. Um die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema der Arbeitsmigration geht es in der Gruppenausstellung Kreuzberg. Sie spannt zugleich den Bogen in die Gegenwart und thematisiert die heute noch andauernden Kämpfe um Mitbestimmung und Gleichbehandlung.“ 

— Jenny Schlenzka, Direktorin, Gropius Bau

LeilaHekmat: Roses Rising – The Movement 

6. und 7. März 2026

Wie äußert sich das bürgerliche Begehren nach Widerstand, wenn sich der Glaube an Fortschritt und Vernunft als Illusion erweist? Inwieweit bedient der Wunsch, sich zu widersetzen, die eigenen Interessen? Diesen Fragen geht die bildende Künstlerin und Regisseurin Leila Hekmat in ihrer neuen Auftragsarbeit Roses Rising – The Movement nach, die am 6. und 7. März im Lichthof des Gropius Bau Premiere feiert. Die Performance, zugleich Konzert und Ballett, erschafft einen Raum zwischen Bunker, Traumsphäre und Proberaum und lässt das Publikum daran teilhaben, wie eine Dinnerparty in ein Happening kippt. 

Mit handgefertigten, detailreichen Kostümen und Bühnenbildern entfaltet sich Roses Rising in Hekmats eigenwilligem Stil, der Komödie, musikalisches Tableau vivant und Performance verbindet. Ausgehend von umfassenden Recherchen und gesammeltem Material zur Protestkultur der 1970er Jahre entsteht eine performative Collage, die die bewussten und unbewussten Strategien beleuchtet, mit denen Menschen auf die Krisenhaftigkeit der Welt reagieren. 

In Zusammenarbeit mit dem HAU Hebbel am Ufer wird Roses Rising in zwei Teilen präsentiert. Nach The Movement im Gropius Bau wird die Bühnenproduktion The Dinner am 15. April 2026 im HAU1 uraufgeführt.

Roses Rising – The Movement ist kuratiert von Nora-Swantje Almes, Kuratorin Live-Programm und Vermittlung, mit Alexandra Philippovskaya, Assistenzkuratorin Live-Programm und Vermittlung, und Edessa Malke, Volontariat Live-Programm und Vermittlung.

PeterHujar / Liz Deschenes: Persistence of Vision 

19. März bis 28. Juni 2026

Die Ausstellung Persistence of Vision vereint die Arbeiten von Peter Hujar und Liz Deschenes und bringt diese in einen generationsübergreifenden Dialog über Fotografie. Hujar, der in der Zeit zwischen den Stonewall-Protesten von 1969 und dem Ausbruch der AIDS-Krise in den 1980er Jahren in New York City arbeitete, hielt eine entscheidende kulturelle Phase in eindringlichen Schwarz-Weiß-Fotografien fest. Neben prägnanten Bildern von Tieren, Natur und verfallenden Gebäuden porträtierte er die queeren und Avantgarde-Communitys in Lower Manhatten, darunter Persönlichkeiten wie Candy Darling, Susan Sontag und David Wojnarowicz. 

In der Ausstellung werden Hujars Fotografien mit zeitgenössischen Werken der in New York City lebenden Künstlerin Liz Deschenes verwoben. Diese Konstellationen laden dazu ein, innezuhalten, den eigenen Blick zu schärfen und neue Perspektiven auf Hujars Werk zu entdecken. Deschenes schafft Skulpturen und ungegenständliche fotografische Arbeiten, die grundlegende Eigenschaften des Mediums – Licht, Chemie und Zeit – nutzen, um zu erforschen, was eine Fotografie sein kann. Als erste große Ausstellung der Arbeiten von Hujar und Deschenes in Berlin formuliert Persistence of Vision ein erweitertes Verständnis von Fotografie und hebt die kompromisslose Klarheit der Vision hervor, die die Praxis beider Künstler*innen vereint. 

Kuratiert von Eva Respini, Co-CEO und Curator at Large, Vancouver Art Gallery, mit Monique Machicao y Priemer Ferrufino, kuratorisches Volontariat Ausstellungen, Gropius Bau 

In Partnerschaft mit dem Gropius Bau zeigt die Bundeskunsthalle in Bonn vom 27. Februar bis 23. August 2026 Peter Hujar. Eyes Open in the Dark.

MarinaAbramović: Balkan Erotic Epic. The Exhibition 

15. April bis 23. August 2026

Marina Abramović, eine der bis heute einflussreichsten Performancekünstlerinnen, präsentiert im Frühjahr 2026 Balkan Erotic Epic. The Exhibition im Gropius Bau. Im Zentrum steht ihr fortwährendes Interesse an Ritualen, Erotik, Tod und dem Körper als Ort politischen Widerstands. 

Klagend schlagen sich Frauen auf den Oberkörper und massieren ihre Brüste, während ein nackter Körper und ein Skelett eng ineinander verschlungen liegen: Ausgehend von der Folklore des Balkans – der Region, in der Abramović aufgewachsen ist – verwebt Balkan Erotic Epic. The Exhibition filmische und skulpturale Installationen mit Live-Performances. Abramović erforscht darin Erotik als Brücke zwischen Leben und Tod, die das Selbst und den Kosmos miteinander verbindet. Ihre Performances sind somit nicht nur Akte persönlicher Ausdauer, sondern auch transformierte Rituale. Der erotische Körper wird dabei zum Träger spiritueller, politischer und ökologischer Bedeutung. 

Anlässlich ihres 75-jährigenJubiläums präsentieren die Berliner Festspiele Balkan Erotic Epic in zwei Teilen: Nach der Ausstellung im Gropius Bau eröffnet im Oktober 2026 die neue mehrstündige Bühnenproduktion Balkan Erotic Epic. The Stage Version die Performing Arts Season im Haus der Berliner Festspiele. 

Kuratiert von Agnes Gryczkowska, Kuratorin und Musikerin, und Jenny Schlenzka, Direktorin, Gropius Bau, mit Elena Franziska Setzer, Assistenzkuratorin, Gropius Bau, und Savannah Thümler, Kuratorische Assistenz, Gropius Bau

GabrieleStötzer: Dabei sein und nicht schweigen 

19. Juni bis 6. Dezember 2026

Seit über fünf Jahrzehnten setzt sich Gabriele Stötzer mit Themen wie Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und Geschlecht auseinander. Ihr eigener Körper spielt dabei oft eine zentrale Rolle – nicht als Objekt, sondern als Schauplatz von Widerstand und feministischer Selbstbehauptung. Mit Dabei sein und nicht schweigen zeigt der Gropius Bau ab Juni 2026 die bislang größte institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin. 

Gabriele Stötzers künstlerische Praxis ist untrennbar mit ihrem gesellschaftlichen und politischen Engagement verbunden: Wegen einer Unterschriftenaktion wurde sie 1976 mit dem Vorwurf der „Staatsverleumdung“ in der DDR inhaftiert, woraufhin sie sich dem literarisch-künstlerischen Untergrund anschloss und später die Künstlerinnengruppe Erfurt mitbegründete. Viele ihrer Werke formulieren radikale Gegenentwürfe zu staatlicher Repression und Normierung, indem sie Grenzen unterwandern und Raum für Verletzlichkeit und Sehnsucht öffnen. Die Ausstellung unterstreicht mit rund 150 Arbeiten die Vielfalt ihres experimentellen Schaffens zwischen Malerei, Literatur, Fotografie, Textilkunst, Super-8-Film, Performance und Aktionen im öffentlichen Raum – und versteht sich als Impuls für die überfällige breitere Rezeption dieser wegweisenden Künstlerin. 

Kuratiert von Julia Grosse, strategische und konzeptionelle Beratung und Entwicklung, Gropius Bau, mit Christopher Wierling, Assistenzkurator, Gropius Bau 

Gabriele Stötzer: Dabei sein und nicht schweigen wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

Kreuzberg(AT) 

10. September 2026 bis 17. Januar 2027

An kaum einem Ort traten die gesellschaftlichen und kulturellen Umbrüche im Westdeutschland der 1960er und 1970er Jahre so deutlich zutage wie in Berlin-Kreuzberg: Durch Anwerbeabkommen mit Ländern wie Italien, Griechenland und der Türkei und die zunehmende Arbeitsmigration wurden hier im Kleinen Veränderungen sichtbar, die die bundesdeutsche Realität prägten. Die Gruppenausstellung Kreuzberg (AT) widmet sich im Herbst 2026 der vielfältigen und bisher kaum gewürdigten Kulturproduktion rund um das Thema der Arbeitsmigration und zeigt, wie sich Künstler*innen in Kreuzberg mit den Spannungen und Fragen ihrer Zeit auseinandersetzen. 

Der in diesem Bezirk gelegene Gropius Bau präsentiert dazu über 100 Arbeiten aus Film, Malerei, Fotografie, Installation und Performance, die den Blick auf die Lebenswirklichkeiten von Arbeitsmigrant*innen und den nachfolgenden Generationen richten und die bis heute relevanten Kämpfe um Mitbestimmung und Gleichbehandlung thematisieren. Mit historischen und aktuellen Werken, unter anderem von Vlassis Caniaris, Azade Köker, Nuray Demir und Monika Sieveking, arbeitet die Ausstellung die internationale Bedeutung der Kreuzberger Kulturproduktion heraus. 

Kuratiert von Gürsoy Doğtaş, Kunsthistoriker und Creative Mediator, Manifesta 16, und Patrizia Dander, stellvertretende kuratorische Direktorin, Gropius Bau, mit Sonja Borstner und Elena Franziska Setzer, Assistenzkuratorinnen, Gropius Bau 

Anlässlich von Kreuzberg präsentiert das Stadtmuseum Berlin im Museum Ephraim-Palais die Ausstellung Geteiltes Leben vom 11. September 2026 bis 7. Februar 2027. 

Kreuzberg wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

ChristophSchlingensief: ES IST NICHT MEHR MEIN PROBLEM, MACHT EURE SCHEISSE ALLEINE (AT) 

9. Oktober 2026 bis 17. Januar 2027

Mit seinen Arbeiten richtete Christoph Schlingensief den Blick schonungslos auf die Zumutungen der Gegenwart. Im Herbst 2026 widmet der Gropius Bau ihm mit ES IST NICHT MEHR MEIN PROBLEM, MACHT EURE SCHEISSE ALLEINE (AT) eine Ausstellung, die sein visionäres Werk zwischen aufsehenerregenden politischen Aktionen, radikalen theatralen Inszenierungen und der Verschmelzung von Performance und bildender Kunst beleuchtet. Die Ausstellung versteht sich dabei nicht als klassische Retrospektive, sondern bringt zentrale Werkkomplexe Schlingensiefs in Dialog. Sie zeigt, wie sich seine künstlerischen Strategien gegenseitig durchdringen und das Publikum immer wieder zu einer aktiven Haltung herausforderten. In der ersten umfassenden Ausstellung in Berlin seit über 10 Jahren steht somit auch nicht das abgeschlossene Werk im Mittelpunkt, sondern die Bewegung des Fragens, Zweifelns und Scheiterns, die Schlingensiefs Praxis prägt: „Man kann meines Erachtens voller Lust, Freude und Vorsatz scheitern. [...] Wenn man es innerlich schafft zu akzeptieren, dass es eines Scheiterns bedarf, um Kräfte nutzbar zu machen, wird viel passieren.“ 

Kuratiert von Raphael Gygax, Kurator, in Zusammenarbeit mit Aino Laberenz, Nachlass Christoph Schlingensief, mit Christopher Wierling, Assistenzkurator, Gropius Bau

Spätschicht 

Spätschicht – Live-Programm am Gropius Bau ist eine monatliche, kostenfreie Veranstaltungsreihe mit einem interdisziplinären Programm, das von Gesprächen, Buchvorstellungen über Filmscreenings bis hin zu Konzerten und DJ-Sets reicht. Jede Ausgabe entsteht in Zusammenarbeit mit einer Institution, einem Kollektiv oder Künstler*innen. Es wird mal laut, mal leise, experimentell und darf auch clashen – ein Raum, um Neues zu entdecken und Perspektiven zu wechseln. 

8.1.2026 Spätschicht x Schwules Museum 
26.3.2026 Spätschicht x C/O Berlin 
Weitere Ausgaben am 4.6., 2.7., 6.8., 1.10.2026

BAUBAU 

Ein Spielort für Kinder

Mit bunten Wandtapeten, Dinosauriern, fantastischen Wesen und abstrakten Elementen hat die Künstlerin Kerstin Brätsch einen kostenlosen Spielort für Kinder gestaltet: BAUBAU. Als fester Bestandteil des Gropius Bau lädt Spielort auch 2026 wieder zum Lachen, Toben oder Nichtstun ein – denn hier ist mehr erlaubt als verboten. BAUBAU stellt so spielerisch infrage, was ein Museum oder eine Kunstinstitution sein soll.

Pressekonferenz 2026

Wir laden Sie herzlich am 26. Februar 2026 um 11:00 Uhr zur Jahrespressekonferenz der Berliner Festspiele mit Gropius Bau in das Haus der Berliner Festspiele ein. 

RSVP: Bitte melden Sie sich über presse@berlinerfestspiele.de an.