
Tanz
Anne Teresa De Keersmaeker, Rosas / Brüssel
Eine Choreografie für acht Tänzer, Stimme, Flöten und Fiedel
En Atendant © Anne Van Aerschot
Eine Musik, die Kriege kennt, Konflikte, Tod, Armut, Glaubenszweifel – und sie spiegelt in Dissonanzen, Polyrhythmie und Komplexität. Die Musik der Ars Superior entstand in Südfrankreich und Norditalien Ende des 14. Jahrhunderts, des dunklen Jahrhunderts der Pest, des hundertjährigen Kriegs, des großen Schisma. Es war die Musik, die am Papsthof in Avignon gespielt wurde, ein intellektueller Gegenentwurf zur chaotisch-krisengeschüttelten Welt: vielstimmige Vokalkompositionen in höchster Verfeinerung.
Zweimal hat Anne Teresa De Keersmaeker sich mit ihrer Gruppe Rosas dieser Musik gewidmet, in den beiden für Avignon konzipierten und als Diptychon gedachten Produktionen „En Atendant“ und „Cesena“. Der Körper, die Stimme, der Atem, das sind die Elemente, auf die die Künstler in „En Atendant“ bauen. Tänzer, die singen, Sänger, die tanzen, eine Flöte, die fünf Minuten lang einen Ton hält. Die Tänzer tragen schwarze Kleidung und Turnschuhe, stürzen und fallen, stützen und halten einander, verknoten, verbiegen sich, am Ende verlöschen Licht, Bewegung und Atem auf der leeren Bühne: ein Anspielen gegen Stille und Tod.
Choreografie Anne Teresa De Keersmaeker
Szenografie Michel François
Kostüme Anne-Catherine Kunz
Probenleitung Femke Gyselinck
Assistentin der künstlerischen Leitung Anne Van Aerschot
Musikalische Beratung Felicia Bockstael
Technischer Direktor Joris Erven
Produktion Rosas
Mit
Bostjan Antoncic, Carlos Garbin, Cynthia Loemij, Mark Lorimer, Mikael Marklund, Chrysa Parkinson, Sandy Williams, Sue-Yeon Youn
Musik
...L(ÉLEK)ZEM..’ – Istvan Matuz
En Atendant, souffrir m’estuet (ballade) Filippo da Caserta
Estampie En Atendant 2 (2010) Bart Coen
Sus un’ Fontayne (virelai) Johannes Ciconia
Je prens d’amour noriture (virelai) Anonym
Esperance, ki en mon coeur Anonym
Michael Schmid Flöte
Ensemble Cour et Coeur
Bart Coen Musikalische Leitung / Blockflöten
Birgit Goris Fiedel
Annelies Van Gramberen Gesang
Eine Koproduktion von La Monnaie / Brüssel, Festival Grec / Barcelona, Grand Théâtre de Luxembourg, Théâtre de la Ville / Paris, Festival d’Avignon, Concertgebouw Brugge