Theater

Gólgota Picnic

Rodrigo García / Madrid, Piloña
Ein Drama für fünf gefallene Engel und sieben letzte Worte

Gólgota Picnic

Gólgota Picnic © David Ruan

Artist Talk
17. Oktober 2012, im Anschluss an die Vorstellung

Fünf Menschen haben sich zum Picknick eingefunden an einem Ort, wo man eher an die Fleischberge von McDonald’s denkt als an Christi Leiden und Tod. Am Ende des Abends wird ein Schlachtfeld übrig bleiben, die Menschen darin verwüstet, verdreckt, verschmiert: gefallene Engel, zerstört durch exzessiven Konsum, hadernd mit Gott. Das Böse ist längst in der Welt: „Die Welt mit Waffen bevölkern kann ich euch nicht lehren: Das habt ihr bereits getan“, ist nur eine der Lektionen.
Der argentinische Regisseur Rodrigo García hat mit „Gólgota Picnic“ eine wütende Abrechnung mit unserer westlichen Gesellschaft geschrieben, eine Abrechnung zum Beispiel mit den Museumstempeln, in denen die christliche Folter-Ikonografie von Dornenkrönung, Geißelung und Kreuzigung als hohe Kunst schon Kindern nahegebracht wird. Blut und Schönheit: Passagen aus Bachs Matthäuspassion künden von Leiden und Tod, während auf der Leinwand Fleisch durch den Wolf gedreht wird und Würmer durch Hackfleisch kriechen. Ein makabres Picknick-Treffen auf der Bühne unseres Konsumismus, eine ernsthafte, nicht unumstrittene Auseinandersetzung mit einem christlichen Heilsversprechen, das an der Selbstermächtigung der Menschen scheitert.
Am Ende steht, ein unerhörter Bruch, in Stille, Einsamkeit, Entschleunigung – Schönheit, die man aushalten muss. Erlösung? Nein.

Regie / Text Rodrigo García
Klavier Marino Formenti
Musik: Joseph Haydn, „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“
Licht Carlos Marquerie
Beleuchter Roberto Cafaggini
Video Ramon Diago
Akustik Marc Romagosa
Technik Carlos Stavisky
Kostüm Belen Montoliu
Assistenz der künstlerischen Leitung John Romao
Übersetzung Katharina Frankenberger
Übertitel David Maß / KITA
Produktion Centro Dramático Nacional / Madrid, Théâtre Garonne / Toulouse

Mit
Gonzalo Cunill, Nuria Lloansi, Juan Loriente, Juan Navarro, Jean-Benoît Ugeux

Eine Koproduktion mit dem Festival d’Automne Paris