Tanz

Spark

Emma Fischer-Fels, Malu Thiersch, Ben Stüttgen
tanzhaus nrw, Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen

Drei Tänzer*innen springen vor einer weißen Mauer in die Luft.

Spark - Sprung durch die Luft © privat

Das Stück „Spark“ handelt von Individualität und Passion und den darüber entstehenden Gemeinsamkeiten. Die Inhalte, die hauptsächlich aus unseren persönlichen Erfahrungen und unserem Alltag kommen, haben wir durch unsere Kreativität in Tanz umgewandelt. Im Vordergrund stehen zwischenmenschliche Beziehungen, äußere Einflüsse auf das Individuum und Spaß am Tanzen. Wie können wir uns ausdrücken? Wie kommunizieren wir? Was für eine Rolle spielt Tanz dabei?

Hinweis:
In dieser Inszenierung kommt Bühnennebel zum Einsatz.

Zuerst entstand ein kurzer, fünfminütiger Teil, der bei der Performance Session von Takao Baba im tanzhaus nrw erstmalig gezeigt wurde. Danach entwickelten sich neue Ideen zur Weiterführung. Wir haben ausprobiert, in welche unterschiedlichen tänzerischen Richtungen wir gehen können. Daraus entstanden mehrere Teile, die wir zu einem Ganzen zusammengeführt haben – eine Fusion aus dem, was wir an unterschiedlichen Erfahrungen und Tanzstilen mitbringen.

Wir haben einen Weg gefunden, miteinander zu kommunizieren und uns dadurch auszudrücken. Vor allem Musik spielt für uns eine wichtige Rolle. Sie bringt Menschen zusammen, man kann über sie kommunizieren. Wenn ein Song alle gleichermaßen berührt, entstehen Verbindung und nonverbale Verständigung. Tanz kann genauso funktionieren – aber für uns braucht Tanz auch Musik. Deshalb ist jeder Song in unserem Stück danach ausgewählt, ob er uns alle drei bewegt und etwas in uns auslöst.

Der Titel „Spark“ weist darauf hin, dass wir uns am Anfang unserer Proben mit diesem Funken beschäftigt haben, der einen packt, wenn man Begeisterung spürt. Der Funke steht für uns sinnbildlich für das Gefühl der Begeisterung. Sich in etwas reinsteigern. Motivation. Leidenschaft. Manchmal verliert man diesen Funken vielleicht – aber er ist immer da, auch wenn man ihn nicht sieht. Vertrauen.

Von all dem und mehr handelt „Spark“.

Jurykommentar von Sonia Franken

„Lass mal darauf einlassen.“

Das Trio von „Spark“ (engl. Funke) überzeugt durch eine erfrischende, eigene und ausdrucksstarke Bewegungssprache. Im Zentrum stehen die Suche nach der eigenen Identität in der Masse und das Spannungsfeld zwischen Individuum und Gruppe.

Die Tänzer*innen experimentieren mutig und spielerisch mit Elementen aus diversen Tanzstilen wie House, Hip-Hop und Breaking und entwickeln daraus eine eigene, körperlich wie emotional reiche Bildsprache rund um die Suche nach Identität. Die bewusste Verschränkung und Transformation unterschiedlicher Bewegungselemente zeugt von einer reflektierten, gestalterischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Tanzformen. Diese Fähigkeit, verschiedene Einflüsse nicht nur zu zitieren, sondern in eine eigenständige, authentische Bewegungssprache zu überführen, ist ein Zeichen künstlerischer Reife. Besonders beeindruckend ist auch der sensible Umgang mit den Momenten der Stille zwischen den einzelnen Musikstücken. Die drei Tänzer*innen begegnen sich in immer neuen Konstellationen, durchmessen den Raum auf vielfältige Weise und entfalten dabei eine mitreißende Energie. Ihre Bewegungen sind klar, artikuliert und federleicht, zugleich kraftvoll und zugänglich. Dabei springt der Funke über ins Publikum, aktiviert die Zuschauenden und weckt die Lust, sich selbst zu bewegen, zu springen, zu gleiten und zu grooven.

Das Trio glänzt nicht nur durch seine tänzerische Präsenz, sondern auch durch die eigenständige, kollektive choreografische Arbeit auf Augenhöhe. „Lass mal darauf einlassen“, hieß es u. a. im Nachgespräch zur Frage nach der Herangehensweise. Die jungen Künstler*innen haben „sich eingelassen“ – haben gemeinsam recherchiert, ausprobiert, Ideen verworfen und neu begonnen – ein Prozess, der viel Mut erfordert und alles andere als selbstverständlich ist. Sie sind als Kollektiv durch Höhen und Tiefen gegangen, haben Rückschläge in kreative Energie verwandelt und so eine außergewöhnliche künstlerische Handschrift entwickelt. Gerade diese gemeinschaftliche, offene Arbeitsweise und die Bereitschaft, sich immer wieder auf Neues einzulassen, zeugen von einem großen Vertrauen in die Gruppe, sich selbst und den Tanz.

Die Produktion steht auch beispielhaft für das, was das Team der Tanzvermittlung im tanzhaus nrw durch seine kontinuierliche Arbeit hervorbringt und sichtbar macht. Es zeigt, wie wichtig Strukturen wie die Tanzvermittlung im tanzhaus für kulturelle Bildung, Selbstwirksamkeit und eigenständige künstlerische Arbeit von Jugendlichen sind.

„Spark“ ist ein herausragendes Beispiel für die Kraft und das Potenzial des zeitgemäßen Tanzes. Die Jury ist begeistert von der Kreativität, der Präzision und der Ausstrahlung des Trios und gratuliert zu diesem inspirierenden Beitrag!

Von und mit

Emma Fischer-Fels, Malu Thiersch, Ben Stüttgen

Ansgar KlugeTechnik
Lena SchmidtOrganisatorischer Support