
Zur Ausstellung „Welt ohne Außen“
Ana Jordão © the artist
Ein Knoten. Ein entwirrter Faden. Eine Linie verändert sich. Ein Körper. Ein Schatten. Ein Zuhause … Ein Seil folgt einer Figur in einem Augenblick, oder auch in einer Ewigkeit der Gedanken.
„I am knot“ ist die eigens für den Gropius Bau entwickelte Adaption einer zeitgenössischen Circus-Arbeit, die ihrerseits von der Lyrik Fernando Pessoas inspiriert wurde. Das Vertikalseil, das gleichzeitig Circusrequisite und Alltagsgegenstand ist, wird hier in der Luft und am Boden verwendet. Aus diesem Objekt entsteht eine Vielzahl von Formen, Symbolen und Situationen, die die Gefühle, Erinnerungen und Träume einer Figur erzählen, die sich in der Welt der Gedanken bewegt. Durch den Umgang mit dem Seil entsteht ein poetisches Universum, das zwischen Dunkelheit und Freude changiert, zwischen Chaos und Schönheit, Ruhe und Beunruhigung.
Ana Jordão kommt ursprünglich vom zeitgenössischen Circus, ist aber auf einer kontinuierlichen Reise durch die Welt des Tanzes, der Improvisation und der künstlerischen und wissenschaftlichen Forschung. Sie versteht die Bewegungspraxis als etwas jenseits von Technik, als Ort für Metaphern und Philosophie, als Strategie zum Verständnis von Beweglichkeit in einem umfassenderen Sinne und als Instrument der Selbstbeobachtung. In ihren Aufführungen ist die Bewegung ihr Hauptinstrument: Sie sieht sie als eine Sprache, die durch fortlaufendes Lernen und Leben genährt und ausgeprägt wird. Ana Jordão spricht mehrere Sprachen und interessiert sich daher für die Kommunikation zwischen Körpern, zwischen Körpern und Objekten, zwischen Aufführenden und Zuschauer*innen sowie zwischen Kunstformen.