Konzert

Melting Pot // Omawi

Melting Pot: Mona Matbou Riahi, Louise van den Heuvel, Tuva Halse, Camila Nebbia, Hubert Zemler, Omawi

Melting Pot: Mona Matbou Riahi, Louise van den Heuvel, Tuva Halse, Camila Nebbia, Hubert Zemler // Omawi © Nina Streets, Sharik Derksen, Marius Beck Dahle, Mariano Asseff, Michał Małota, Joanna Gałuszka, Vera Goetze

Wie sieht es um die Zukunft von improvisierter Musik aus? Keine Antwort, aber spannende Einblicke bietet das Konzert mit dem Projekt Melting Pot, das jährlich fünf herausragende junge Improvisationsmusiker*innen aus fünf europäischen Städten zum ersten Mal auf der Bühne zusammenbringt – darunter in diesem Jahr die argentinische Saxofonistin Camila Nebbia aus Berlin. Direkt anschließend übernimmt Omawi, ein Improvisations-Trio aus Amsterdam, in dem Bassist Wilbert de Joode und Schlagzeuger Onno Govaert das mehrdimensionale Spiel der Pianistin Marta Warelis spiegeln.

19:00

Melting Pot

(NO, AT, DE, BE, PL)

Das europäische Kooperationsprojekt Melting Pot bringt jedes Jahr eine neue Konstellation junger Improvisationsmusiker*innen zusammen, die sich ohne lange Probenzeiten vor Publikum eine Bühne teilen und in Echtzeit musikalische Kreationen schaffen. Auch in diesem Jahr haben das Jazzfest Berlin, Handelsbeurs Concertzaal (Gent), Jazztopad (Wrocław), Nasjonal Jazzscene Victoria (Oslo) und das Internationale Jazzfestival Saalfelden jeweils eine*n Musiker*in aus ihrer Region zur Teilnahme eingeladen. Die Zusammensetzung in diesem Jahr verspricht ein besonders spannendes Konzerterlebnis, wenn diese fünf aufstrebenden Musiker*innen ganz spontan ihre gemeinsame Sprache finden: auf der Bühne stehen der polnische Schlagzeuger Hubert Zemler (Wrocław), die norwegische Violinistin Tuva Halse (Oslo), die iranische Klarinettistin Mona Matbou Riahi (Saalfelden), die niederländische Bassistin Louise van den Heuvel (Gent) und die argentinische Saxofonistin Camila Nebbia (Berlin). Reiz und Besonderheit dieser Initiative liegen darin, dass unterschiedlichste Künstler*innen, die sich meist nicht kennen, ohne den Zwang gemeinsamer Kontexte zusammen improvisieren und dabei verschiedene Stile und Herkünfte überbrücken, um live etwas Neues entstehen zu lassen.

Line-up

Tuva HalseGeige
Mona Matbou RiahiKlarinette
Camila NebbiaSaxofon
Louise van den HeuvelE-Bass
Hubert ZemlerSchlagzeug

Eine Kooperation zwischen Nasjonal Jazzscene Victoria (Oslo), Internationales Jazzfestival Saalfelden, Berliner Festspiele / Jazzfest Berlin, Handelsbeurs (Gent), Jazztopad Festival (Wrocław)


20:30 / Weltpremiere

Omawi: „Waive“

(PL, NL)

Marta Warelis, die 2021 beim Jazzfest Berlin im Rahmen von Dave Douglas‘ Projekt Secular Palms zu erleben war, gehört zu den spannendsten Pianist*innen, die die kreative Amsterdamer Jazzszene in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Zu den markanten Merkmalen der gebürtigen Polin gehören ihr bemerkenswerter Ideenreichtum, kombiniert mit einer großen Bandbreite unterschiedlicher Stilmittel. Ihren Facettenreichtum nutzend, knüpft Warelis an den Sound des New Dutch Swing an, wenn sie als Post-Bop-Pianistin beim Xavier Pamplona Septet ihr Können zeigt, oder übt sich in satt-melodischen Improvisationen als Teil des Douglas' Quintett. Nicht minder versiert verfolgt Warelis ihren eigenen klanglichen Experimentalismus.

Ihre improvisatorischen Qualitäten am präparierten Klavier stellte Warelis zuletzt mit ihrem Soloalbum „A Grain of Earth“ aus dem Jahr 2022 unter Beweis, und begab sich damit auf Augenhöhe mit der Berlinerin Magda Mayas. Doch kaum ein Projekt spiegelt ihre Ästhetik so umfassend wider wie Omawi, ein Trio mit dem etablierten Bassisten Wilbert de Joode und dem energetischen jungen Schlagzeuger Onno Govaert – beide ebenso zentrale Figuren der Amsterdamer Szene.

Mit dem Album „TK“, ihrer ersten Veröffentlichung seit acht Jahren, ist das Trio hörbar musikalisch gewachsen und knüpft zugleich an den leichtfüßigen Improvisationsstil an, der ihre früheren Arbeiten ausmachte. Alle drei verstehen sich darauf, scheinbar aus dem Nichts neue Riffs und Grooves hervorzuzaubern, diese weiterzuentwickeln und bei Bedarf zu zerlegen. Die außergewöhnliche Dynamik Omawis – die mal mit ganz zarten Gesten aufwartet, dann wieder mit Klangkaskaden, die unter die Haut gehen, überrascht – basiert dabei auf klanglichen Bewegungen, die stets ein organisches Ganzes bilden.
 

Line-up

Marta WarelisKlavier
Wilbert de JoodeKontrabass
Onno GovaertSchlagzeug