Konzert

James Brandon Lewis Quartet

Vier Musiker stehen nebeneinander und schauen ernst

James Brandon Lewis Quartet © Thomas Sayers Ellis

Von den verschiedenen Bands des Saxofonisten James Brandon Lewis spiegelt keine seine tiefe Liebe und seinen Respekt für die Jazztradition mehr wider als dieses Quartett mit dem Pianisten Aruán Ortiz, dem Bassisten Brad Jones und dem Schlagzeuger Chad Taylor. Ihr neues Album zollt den Meistern der spirituellen Tenorsaxofon-Tradition Tribut.

Afterparty

Im Anschluss an das Konzert lassen Hermes Villena und Matti Nives zum Ausklang des Jazzfest Berlin 2025 die Turntables kreisen. 

James Brandon Lewis Quartet

(CU, US)

Der Aufstieg des New Yorker Tenorsaxofonisten und Komponisten James Brandon Lewis ist seit seinem Auftritt beim Jazzfest Berlin 2019 ungebremst. Als Koryphäe der improvisierten Musik führt er weiterhin verschiedene Bands mit unterschiedlichen Ansätzen an. Dafür wurden ihm breite Anerkennung und Popularität zuteil, ohne dass er jemals seine künstlerische Vision hätte preisgeben müssen. Seinen tiefen Respekt für und seine Kenntnis der Jazzgeschichte wird von keinem anderen seiner Ensembles deutlicher widergespiegelt als von seinem dynamischen Quartett mit dem kubanischen Pianisten Aruán Ortiz, dem Bassisten Brad Jones und dem Schlagzeuger Chad Taylor. Anfang dieses Jahres veröffentlichte die Gruppe ihr fünftes Album „Abstraction Is Deliverance“. Diese wunderschön zurückhaltende Platte bringt die Bewunderung des Bandleaders für die beseelte Ästhetik von großen Tenorsaxofonisten wie John Coltrane, David Murray und David S. Ware zum Ausdruck. Letzterem wird sogar gleich zu Beginn des Albums mit dem geschmeidigen Mid-Tempo-Stück „Ware“ die Ehre erwiesen.

Bei einem Stück wie dem Noir-artigen „Mr. Crick“ jedoch werden die üppigen, romantischen Kadenzen der schönen Melodie gekonnt durch Ortiz’ ambivalente Akkorde kontrastiert, was eine hinreißende Spannung erzeugt. Die Band setzt während ihrer steten Annäherung an die spirituelle Auflösung des Ganzen auf die Ausdrucksstärke der Spontaneität, indem sie sich in einem Moment auf komponiertes Material zubewegt und im nächsten wieder von ihm entfernt. So schafft sie eine meditative Stimmung, in deren Rahmen der Albumtitel zum Glaubensbekenntnis wird. Doch wie meditativ dieses Album auch sein mag, so zeichnet sich das Quartett ebenso durch Schlagkraft und Dringlichkeit aus und bietet selbst die Abstraktion noch in ihrer explosivsten Form an.

Line-up

James Brandon LewisTenorsaxofon
Aruán OrtizKlavier
Brad JonesKontrabass
Chad TaylorSchlagzeug