Konzert | Streichquartett
Dem Streichquartett als neubelebter Gattung innovativen Komponierens widmet die MaerzMusik 2003 mit dem Abend des Kairos Quartetts ihr zweites Konzert. Die Berliner Musiker, die 2001 die Uraufführung von Georg Friedrich Haas’ drittem Streichquartett „In iij. Noct.“ besorgt hatten, werden nun erstmals in Deutschland, in den vier Saalecken platziert und in völliger Dunkelheit, miteinander kommunizieren. Die extreme Darbietungsform, die den Hörer in die rein auditive Konzentration zwingt, dient einem mikrotonalen Klanggewebe, in dem die Musiker im Rahmen einer offenen Form aufeinander antworten und miteinander interagieren.
Eine Interaktion anderer Art entfaltet sich bei der Uraufführung von Orm Finnendahls „Fälschung“ zwischen Streichquartett und Live-Elektronik (gespielt vom Komponisten). Das Stück thematisiert die Aneignungsprozesse angeblich authentischer Volksmusik aus dem osteuropäischen Raum im Umfeld elaborierter Kunstmusik. Enno Poppes Tier, die zweite Uraufführung des Abends, bewegt sich im Sprachspiel historisch vertrauter Kompositions- und Satzformen, hinterfragt diese jedoch mit einer eigenwilligen Harmonik und agilen Rhythmik, die unabhängig vom Titel sich im Metier absoluten Komponierens behaupten.
Enno Poppe
Tier (2002) UA / AW
Orm Finnendahl
Fälschung
für Streichquartett, Laptop und Live-Elektronik (2003) UA / AW
Georg Friedrich Haas
In iij. Noct.
3. Streichquartett (2001) DE
Kairos Quartett (Berlin)
Chatschatur Kanajan – Violine
Simone Heilgendorff – Viola
Claudius von Wrochem – Violoncello
Orm Finnendahl – Laptop
Daniel Teige – Klangregie