Xavier Le Roy: Le Sacre du Printemps

Zur Ausstellung „Welt ohne Außen“

Xavier Le Roy © the artist

Xavier Le Roy © the artist

Nachdem er 2003 die Berliner Philharmoniker bei einer Probe zu „Le Sacre du Printemps“ für die Produktion des Films „Rhythm is it!“ beobachtet hatte, beschloss Xavier Le Roy, sich mit Strawinskys großem Klassiker zu beschäftigen. Dabei interessierten ihn vor allem die Bewegungen des Dirigierens. Ohne eigene klassische musikalische Ausbildung begann Le Roy aufwändige Studien der Interpretation des Dirigenten, als handele sich dabei um eine eigene Choreografie. Ursache und Funktion verkehren sich: Die Gesten und Bewegungen, die eigentlich den Musiker*innen das Zeichen zum Spielen geben sollen, scheinen gleichzeitig von der Musik hervorgebracht zu werden, die sie eigentlich erzeugen sollen.

Wann spielt man und wann wird man von dieser höchst beweglichen Musik gespielt? Was sind die Momente vor und nach dem Klang, der Bewegung, dem Vorsatz zur Bewegung, der Motorik des Spiels? Wie sehr wird unser Genuss der anschwellenden Live-Musik von dem Wunsch nach – und gleichzeitig dem unguten Gefühl angesichts – einer gut funktionierenden Maschine gesteuert?

Am Prozess des Zuhörens sind ebenso viele Körper wie verschiedene Rollen und Perspektiven beteiligt: Was hören die Musiker*innen, die Dirigent*innen oder die Zuhörer*innen, wenn das Hören selbst Teil einer verkörperten, innerlichen Erfahrung von Bewegung und Klang wird?