
Theater
von Heiner Müller
Übersetzt von Jean Jourdheuil und Béatrice Perregaux
Quartett. Ariel Garcia Valdès, Isabelle Huppert © Pascal Victor / Odéon-Théâtre de l’Europe
Die Marquise de Merteuil erwartet ihren einstigen Liebhaber Vicomte de Valmont. Das körperliche Begehren ihrer Affäre ist längst erloschen, jedoch über die Sprache und die Erinnerung an die Opfer ihrer gemeinsamen Intrigen, die sie im mehrfachen Rollentausch wiederauferstehen lassen, vollführen sie nun ein noch weitaus lustvolleres und grausameres Spiel, ein Spiel im Spiel, das tödlich endet: In der Rolle der von ihm verführten Präsidentengattin Tourvel stirbt Valmont an dem Gift, das ihm die Merteuil (als „Valmont“) reicht, und lässt sie allein zurück auf dem Trümmerfeld der ungestillten Leidenschaften. Eine Erlösung ist nicht möglich, der Tod ist Theater, also auch nur ein Spiel.
„Was ist. spielen wir weiter? – spielen wir? Was weiter?“
Heiner Müller, Quartett
Heiner Müller schrieb Quartett 1980/81 nach dem Briefroman Gefährliche Liebschaften von Choderlos de Laclos und versetzt die Begegnung von Merteuil und Valmont in einen „Salon vor der französischen Revolution / Bunker nach dem dritten Weltkrieg“. In Müllers Notizen zu Quartett findet sich eine Anmerkung von Baudelaire zu Laclos’ Briefroman: „Dieses Buch verbrennt einen gleichsam wie Eis. Ein Geschichtsbuch. Die Revolution ist von Wollüstlingen gemacht worden. … Die libertinistischen Bücher kommentieren und erläutern die Revolution.“ Mit Isabelle Huppert als Merteuil und Ariel Garcia Valdès als Valmont inszeniert Altmeister Robert Wilson das bekannteste Stück von Heiner Müller in einer Traumbesetzung – ein Weltereignis, das im deutschsprachigen Raum exklusiv bei spielzeiteuropa zu erleben sein wird.
Regie, Bühne und Lichtdesign Robert Wilson
Originalmusik Michael Galasso
Kostüme Frida Parmeggiani
Mitarbeit Regie Ann-Christin Rommen
Mitarbeit Bühne Stephanie Engeln
Licht AJ Weissbard
Maske Luc Verschueren
Isabelle Huppert – Merteuil
Ariel Garcia Valdès – Valmont
sowie Rachel Eberhart, Philippe Lehembre, Benoît Maréchal
Koproduktion Odéon-Théâtre de l’Europe (Premiere Paris 28. September 2006), La Comédie de Genève, Théâtre du Gymnase Marseille