Fulldome

Matinee Visual Music

John Whitney, Thomas Wilfred, Bill Ham & Kara-Lis Coverdale

Thomas Wilfred: Luminar #52

Thomas Wilfred: Luminar #52 © AJ Epstein, Foto: Mathias Völzke

Erleben Sie in der Programmlinie „Visual Music“, die historische Avantgardefilme bildender Künstler*innen für den Kuppelraum adaptiert, zwei psychedelische Light-Paintings von Bill Ham, eine bisher unveröffentlichte Arbeit des Computergrafik-Pioniers John Whitney sowie die meditativen Farbsymphonien des Lichtkünstlers Thomas Wilfred.

John Whitney: Homage to Rameau & MN:P

Der Computergrafik-Pionier John Whitney (geboren in Altadena, Kalifornien; 1917-1995) gilt als einer der ersten Verwirklicher des Traums, eine Kunst zu schaffen, die so aussieht, wie Musik klingt. Zu seinen Errungenschaften gehört die Erfindung eines mechanischen Apparats, der ihm ermöglichte, abstrakte Formen im visuellen Medium zu choreografieren. Auf diese Weise war Whitney im Stande, in seinen Filmen die Gesetze und Grundlagen der Musik sichtbar zu machen und komplementäre Wechselwirkungen von Klang und Bild zu entdecken. „Homage to Rameau“ ist eine bisher unveröffentlichte Arbeit des Künstlers aus dem Jahr 1967, die im privaten Rahmen in 16mm vorgeführt und für die 2021er-Uraufführung in ein digitales Format übertragen wurde. Mit dem Zeiss-Großplanetarium als Aufführungsort dieser digitalen Premiere des neu gemasterten und restaurierten Films wird an die berühmten Vortex-Konzerte im Morrison Planetarium von San Francisco erinnert, wo die Filme von Whitneys Bruder James gezeigt wurden. Die Vortex-Konzerte gelten als Keimzelle des kulturellen Umbruchs, der Ende der 1960er-Jahre in einer Bewegung gipfelte, die John Whitneys Werk schließlich im kulturellen Kanon verankerte. „Homage to Rameau“ basiert auf der Komposition „La Timide et Tambourin“ von Jean-Philippe Rameau. „MN:P“ ist eine Arbeit aus der späten Schaffensphase Whitneys, die auf seinen ersten Erfahrungen mit den indigenen Bevölkerungen im Südwesten der USA basiert.

Thomas Wilfred: Opus 79 „Multidimensional“ & Clavilux Jr #86

Der amerikanische Lichtkunstpionier Thomas Wilfred (1889–1968) schuf mit seinen Lumia-Apparaturen, die auf einer bildgebenden Konstruktion aus elektrischen, mechanischen und reflektierenden Elementen beruhen, eine neue Kunstform an der Schnittstelle von Technologie und moderner Kunst. In Zusammenarbeit mit der Epstein Collection und der Stiftung Planetarium Berlin wurden seine lichtmalerischen Kompositionen, die ursprünglich als Screen- und Deckenprojektionen präsentiert wurden, für den Fulldome adaptiert und damit in einer digitalen Form erlebbar gemacht. Wie von Wilfred vorgesehen, werden seine meditativen Farbsymphonien ohne Ton gezeigt.

Bill Ham & Kara-Lis Coverdale & Emi Ito: Light Painting #1 & Light Painting #2

Für Bill Ham stellen spontane Projektionsmalerei und „Lichtshows“ eine Fortsetzung des abstrakten Expressionismus dar. Schon in den frühen 1960er-Jahren entdeckte er, dass die Arbeit mit Overhead-Projektoren ein Kontinuum von Bildern ermöglicht, bei dem Komposition, Ausführung und Präsentation gleichzeitig stattfinden. In Hams früheren Live-Performances wurde diese „Gegenwartskunst“ vom Künstler und von den Betrachtenden in Echtzeit geteilt. Und für die neuen Kompositionen wurden seine Studio-Sessions digital aufgezeichnet, neu arrangiert und für die Projektion in die Kuppel des Zeiss-Großplanetariums adaptiert.

John Whitney: Homage to Rameau (1967, 3 min)
Partitur: Jean-Philippe Rameau „La timide et Tambourin“
Unveröffentlichtes Werk, Copyright 1967, John Whitney
Unveröffentlichte digitale Adaption und Restaurierung, Copyright 2021, Whitney Editions, LLC

John Whitney: MN:P (1995, 7 min)
Partitur: John Whitney
Unveröffentlichtes Werk, Copyright 1995, John Whitney
Unveröffentlichte digitale Adaption und Restaurierung, Copyright 2021, Whitney Editions, LLC

Bill Ham & Kara-Lis Coverdale & Emi Ito: Light Painting #1 (2021, 10 min)
Bill Ham und Emi Ito (Künstlerische Assistenz)
Light Painting #1
Komposition: Kara-Lis Coverdale
Light Music #1
Eine Koproduktion der Berliner Festspiele / The New Infinity mit dem Zeiss-Großplanetarium Berlin

Bill Ham & Kara-Lis Coverdale & Emi Ito: Light Painting #2 (2021, 10 min)
Bill Ham und Emi Ito (Künstlerische Assistenz)
Light Painting #2
Komposition: Kara-Lis Coverdale
Light Music #2
Eine Koproduktion der Berliner Festspiele / The New Infinity mit dem Zeiss-Großplanetarium Berlin

Thomas Wilfred: Opus 79 „Multidimensional“ (1932, 10 min)
The Carol and Eugene Epstein Collection/Video courtesy of Clavilux.org

Thomas Wilfred: Clavilux Jr #86 (1930, 7 min)
The Carol and Eugene Epstein Collection/Video courtesy of Clavilux.org