Öffentlicher Workshop für Familien und Kinder (ab 1. Klasse)
zur Ausstellung „Berenice Abbott – Fotografien“
Ihr kennt sicherlich Seifenblasen – diese transparent-schillernden Kugeln, die durch die Luft schweben, die fragil sind und im nächsten Moment platzen können. Sie sind unser Motiv. Die Aufgabe ist knifflig, doch das Ergebnis kann umwerfend sein.
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New York, New York. Das war die Stadt, die Berenice Abbott Mitte der dreißiger Jahre, zwischen dem Höhepunkt der Depression und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs systematisch fotografiert. Sie ist fasziniert von der Stadt, die im Begriff ist sich zu verändern: Hier noch die Pferdekutschen, dort schon Schnellbahnen und bullige Limousinen. Hier noch die Häuserfronten des viktorianischen Erbes, dort schon die schnörkellosen undurchsichtigen Fassaden der Wolkenkratzer; dort das 19. Jahrhundert, da die Moderne. Die Zukunft schien sich Block für Block über die Vergangenheit zu stülpen. Berenice Abbott fotografiert Block für Block.
Dabei war sie nicht einmal New Yorkerin. Sie ist 1898 in Springfield, Ohio geboren. Im Alter von zwanzig Jahren zieht sie für ihr Studium nach New York, bleibt dort drei Jahre und zieht 1921 nach Paris. 1928 kommt sie eigentlich nur für einen Kurzbesuch nach New York zurück und ist erstaunt, wie sich die Stadt verändert. Sie beginnt ihr Mammutprojekt und dokumentiert die Metropole am Hudson River mit oft überraschend ausgewählten Bildausschnitten: Mal sind es die stark stürzenden Linien der Gebäude an der Wall Street, mal die extreme Überecksicht wie beim Flatiron Building oder die Gegenüberstellung von einer scharf eingefangenen Penthouse-Terrasse und der unscharfen, weich gezeichneten Stadtsilhouette im Hintergrund. Changing New York nennt sie die Serie, die 1939 in einem Buch publiziert wird.
Abbott beginnt mit Aufnahmen von wissenschaftlichen Experimenten für Physiklehrbücher. Sie hält Phänomene wie Schwerkraft und Elektrizität im Bild fest. Ihre Aufnahmen sind präzise Dokumentationen und ungemein elegante abstrakte Kompositionen.