Gropius Bau Journal

Die Strukturen der Medien haben einen großen Einfluss auf unser eigenes Bewusstsein und ermöglichen neue Formen der Subjektivität und Kontrolle. K Allado-McDowell zeichnet die Entwicklung der Medienformate in unserem Jahrhundert nach, zeigt, wie sie sich in der menschlichen sozialen Organisation widerspiegeln, und erwägt die Möglichkeiten des aufkommenden Zeitalters der „neuronalen Medien“. 

Was macht es mit Dir, wenn sich das Weggehen gewöhnlicher anfühlt als das Ankommen? Was passiert, wenn Dein Zuhause sicher ist und sich dennoch leer anfühlt? Schmückst Du die Wände? Hängst Du Bilder Deiner Verwandten auf?

In diesem Gespräch befassen sich Yvonne Adhiambo Owuor und John Njenga Karugia mit dem Swahili-Meer und den afroasiatischen Küsten als Speicher transkultureller Erinnerung und Zugehörigkeit zu den Vorfahr*innen.

In diesem Essay werden einige der komplexen Verschmelzungen von Verkörperung, Sprache, Kultur, Biologie, Politik und Poesie hervorgehoben, die zeigen, auf welche Weise sich die Distanz zwischen Mensch und Maschine vergrößert und verringert.

Wie prägt die tiefe Verflochtenheit mit neuronalen Netzwerken unser Selbstverständnis in der Zukunft – und wer schreibt das Skript? Im ersten Beitrag einer dreiteiligen Serie erklärt Write in Residence K Allado-McDowell, welche fundamentalen Strukturen KI zugrunde liegen und auf welche Weise neuronale Medien die menschliche Erfahrung voraussichtlich modifizieren werden.

Dieses Essay ist ein Auszug aus einem gleichnamigen Vortrag, den Anja Schwarz, Professorin für Cultural Studies an der Universität Potsdam, im Rahmen der Ausstellung RAINBOW SERPENT (VERSION) des Künstlers Daniel Boyd im Gropius Bau hielt. In dem Vortrag sprach Schwarz über Deutschlands Kolonien im Pazifik und über die Rolle deutschsprachiger Akteur*innen in Siedlerkolonien in Australien.

Der Künstler Daniel Boyd bezieht sich in seiner Arbeit auf Indigene und diasporische Erzählungen, insbesondere auf das Leben seiner Vorfahren, von denen einige von Vanuatu nach Australien transportiert wurden, um auf den Zuckerrohrfeldern zu arbeiten.
Schriftsteller*in und Kurator*in Léuli Eshrāghi beschwört in diesem Gedicht ihre*seine eigenen Vorfahren, die Landschaft und die Sprache des samoanischen Archipels herauf und denkt über die Welten und gelebten Erfahrungen nach, die noch immer durch westliche Sichtweisen überdeckt werden.

Auf der Grundlage von Nachforschungen über das Volk der Makua aus Mosambik, die versklavt und an Orte rund um den Indischen Ozean transportiert wurden, verbindet der Romanautor Ari Gautier in seiner Fiktion verschiedene afrikanische Geister mit denen Indiens und Sri Lankas. Kollidierende Kulturen, koloniale Plünderungen und Sternenfisch-Technologien treffen in einer afrofuturistischen Geschichte über verbotene Liebe aufeinander.

Erinnerungen können über Generationen hinweg durch Gesang weitergegeben werden und so Geschichten, die durch lineare Geschichtserzählung ausgelassen wurden, wiederbeleben. Die Autorin Maaza Mengiste spricht mit Natasha Ginwala darüber, wie man einen Chor verschiedener Stimmen in gängige Erzählungen einbringt und warum die Fähigkeit, die eigene Stimme zu erheben, eine der rebellischsten Handlungen ist, die wir der Ungerechtigkeit entgegensetzen können.

Im Nachdenken über Care und Carearbeit spielen Praxen des „mothering“ (Bemutterung) eine wichtige Rolle. Schriftstellerin und Wissenschaftlerin Sophie Lewis nimmt in ihrem Essay ihr ambivalentes Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter sowie Eindrücke aus zwei Ausstellungen am Gropius Bau zum Anlass, eine kritische Perspektive auf die „Einzelzelle der bürgerlichen Verwandtschaft“ zu richten.

Die Stadt Bitterfeld, die im 20. Jahrhundert durch die Industrie stark verschmutzt wurde, gilt heute als Vorzeigebeispiel für grüne Regeneration. Doch chemische Gifte wurden nur unterirdisch in einer Art „Blase“, wie Einwohner*innen sie nennen, eingeschlossen. Wie lange wird diese Form der Eindämmung ausreichen? Lili Carr, Architektin, Forscherin und Mitglied von Feral Atlas, untersucht Fürsorgebestrebungen für eine Landschaft, die immer von ihrer industriellen Vergangenheit bedroht sein wird.

Wie kann man heute Plattformen für interkulturelle Verständigung schaffen und gleichzeitig dafür sorgen, dass Communities und ihre Beteiligten geschützt werden? In diesem Gespräch beleuchten Eeva-Kristiina Nylander, Marian Pastor Roces und Natasha Ginwala, die Rolle von Kunstinstitutionen bei der Entwicklung vielfältiger Ökologien und Gemeinschaftsperspektiven.

Die Wissenschaftsautorin Fiona McMillan-Webster geht Parallelen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Formen gemeinschaftlicher Intelligenz nach und untersucht, wie diese es ihnen ermöglichen, „an der Grenze zwischen Chaos und Ordnung“ zu verweilen.

Indigene Verwandtschaftssysteme können Formen der Heilung kolonialer Hinterlassenschaften bilden. Der Künstler, Kurator und Wissenschaftler Brook Andrew und die Anthropologin und Geografin Marcia Langton untersuchen, wie gemeinschaftsbasierte Forschungs- und Kunstprojekte nicht-institutionelle Orte der Trauer, des Erinnerns, des Teilens und der Restitution von Kulturgut bilden können.

Die europäische Vorstellungskraft erschuf eine Vision von anderen Kontinenten als Ressourcen, die für die fortwährende, bis heute anhaltende Ausbeutung bereitstehen.

„Ein Jahr voller bahnbrechender Momente“... In diesem Beitrag schreibt Künstler*in SERAFINE1369 über Traumdeutung und Kartenerstellung, Verwirrung, Suche, das Leben des Körpers und psychische Verbindungsunterbrechungen.

In Igbo bezeichnet das Wort Ámà einen Ort des Wissens und der Kollektivität – eine gemeinschaftliche Stimmung. Um diesen Archetyp nach Europa zu bringen, muss man die klischeebehafteten Vorstellungen von Afrika kritisch reflektieren und den Klang und die Haptik als wesentliche Herausforderungen für die westliche Sichtweise der Welt begreifen, schlägt der Autor und Politikwissenschaftler Eric Otieno Sumba in diesem Essay vor.

Im zweiten Teil ihrer Reihe von Künstler*innentexten befasst sich Grace Ndiritu mit verschiedenen Formen der Wiederbelebung und Auseinandersetzung mit der Welt der „toten Materie“, die durch westliche Sehgewohnheiten entstanden ist. Sie konzentriert sich insbesondere auf die Rolle von Museen als gemeinsame Räume, in denen über Achtsamkeit und das Wohlergehen aller sich darin befindlichen Wesen nachgedacht werden kann.

Im Rahmen des In House: Artist in Residence Programms (2021) im Gropius Bau setzt sich SERAFINE1369 als Künstler*in und Tänzer*in mit Intimität, Technologie, Entfremdung und Grenzen an den Schnittstellen von Performance, Tanz, Text und Choreografie auseinander. Im folgenden Gespräch gibt SERAFINE1369 Einblicke in die Arbeit mit ephemerem Material und erläutert, wie sich der Körper durch seine Porosität für das Orakelhafte öffnet und dabei unsere Beziehung zu uns selbst und zu anderen lenken und erweitern kann.

In ihrem Künstlerinnentext erläutert Grace Ndiritu den Grundgedanken ihrer Healing The Museum-Methode, die auf der Idee von Performance als friedensstiftendes Instrument zur Auseinandersetzung mit globalen Konflikten basiert.

Wenn Care eine kollektive Verantwortung ist, was bedeutet das für Kunstsysteme, die auf einem westlichen Paradigma von Individualismus, Hierarchie und Fragmentierung aufgebaut sind? Im zweiten Teil iLiana Fokianakis Essays geht es um Möglichkeiten, „in der Nähe zu sprechen“ – anderen das Wort zu erteilen, um die Macht gleichmäßiger zu teilen.

Die aktuelle Krise hat globale Systeme von Care ins Rampenlicht gerückt, aber ihre kollektiven Formen – grundlegend für Indigene, feministische und Bürgerrechtsbewegungen – wurden beiseite geschoben. Im ersten Teil einer zweiteiligen Serie spürt die Theoretikerin und Kuratorin iLiana Fokianaki sowohl westlichen als auch nicht-westlichen Denkweisen nach und zeigt, wie sie sich auf die heutige Politik und Ethik von Care anwenden lassen.

Ob in DNA-Interaktionen, bakteriellen Biofilmen oder Stadtarchitekturen, das Weben kann ein Modell für unterschiedliche und relationale „Ökologien des Lebens“ sein. Im Spannungsfeld zwischen künstlerischen Praktiken, Zellbiologie und menschlichen Sozialformen untersuchen die Molekularbiologin Regine Hengge und die Kulturhistorikerin Karin Krauthausen, was wir von den verwobenen Prozessen der Natur lernen können.

Im folgenden Essay untersucht die Aktivistin und Forscherin Manuela Zechner Joan C. Trontos Modell von Care als Mittel, um praxisbasierte Wege aus der heutigen „Care-Sackgasse“ zu finden und verweist auf aktuelle Bewegungen, die als Modelle für die Zukunft dienen könnten.

 Die Beziehung zwischen Mensch und Nicht-Mensch ist entscheidend für unser Überleben – was aber würde es bedeuten, wenn wir Pflanzen innerhalb unserer Politik verorten würden? Der Künstler Zheng Bo und die Anthropologin Natasha Myers diskutieren über Dekolonisierung, die Rolle Indigenen Wissens und ob das Heilen von Land auch gleichzeitig die Heilung von Gemeinschaft bedeuten kann.

Der Tanz ermöglicht es, historische Riten mit einer anderen Vorstellung von Zukunft zu verbinden und so starren Ordnungen von Zeit, Geschichte und postkolonialem „Fortschritt“ zu widersprechen. Noémie Solomon erforscht die Arbeiten von Tosh Basco und Marcelo Evelin, die „Rituale für eine verflochtene Welt“ der Zukunft schaffen.

Ein Ende dieser Welt: Elizabeth A. Povinelli zeichnet die Migrationen ihrer eigenen Familie und die Vertreibungen der Vorfahr*innen nach, die zur Gründung der Karrabing führten, um Europa und seine Diaspora durch die Linse der Dekolonisation neu zu denken.

„Schwarze Körper erwecken das von der Zeit und Konvention Eingefrorene zu neuem Leben“: Der Dichter Ishion Hutchinson über die sich verändernde Rolle des Körpers in der Fotografie und Akinbode Akinbiyis Serie Sea Never Dry.

Der Mensch als kleiner Teil der Natur: Der Künstler Zheng Bo schreibt über das grundlegende ökologische Denken des Daodejing und das Lesen für die Bäume im Berliner Tiergarten.

Robert Maharajh untersucht, wie die kollektiven Praktiken von Otobong Nkanga und Theaster Gates die Idee des Kunstwerks, des Archivs und der Institution neu formen.

Was bedeutet es ein*e Fremde*r zu sein? Natasha Ginwala und Kathy-Ann Tan nehmen die gemeinsame Lektüre mit der Künstlerin Wu Tsang als Ausgangspunkt für ihre Recherchen über James Baldwin, Toni Morrison und Audre Lorde.