Ausstellung
Plakat zur Ausstellung „Die Hethiter“
Im 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelten die Hattier Anatolien und bildeten die Urbevölkerung. Mit ihr vermischten sich die Hethiter als indoeuropäische Sprachträger, die gegen Ende des 3./Anfang des 2. Jahrtausends in dieses Gebiet einwanderten. Unter weiteren nomadischen Einflüssen kristallisierte sich Mitte des 2. Jahrtausends das Großreich der Hethiter heraus, zu dem weite Teile Anatoliens und zeitweise auch die nördliche Hälfte des heutigen Syrien zählten.
Die Herrscher Ägyptens und Babyloniens betrachteten die Hethiter als gleichrangige Partner, mit denen sie sowohl diplomatische Kontakte und Handelsbeziehungen unterhielten als auch Vormachtskämpfe führten. Ein einzigartiges Beispiel für dieses Spiel der Mächte ist die Schlacht von Kadesch (1285 v. Chr.) und der nachfolgende Vertrag zwischen Ramses II. und Hattusili III. Hierbei handelt es sich um den ältesten bekannten Friedensvertrag der Welt, von dem eine Kopie im UN-Gebäude in New York zu sehen ist.
Mit dem Untergang des hethitischen Reiches Ende des 13. Jahrhunderts v. Chr. verliert sich die Spur dieser immer noch rätselhaften Kultur. Durch die Jahrhunderte verblasste die Erinnerung an das Großreich, bis türkische und deutsche Archäologen sie im 20. Jahrhundert ausgruben: große Stadtanlagen, beeindruckende Felsreliefs und über 30 000 Schrifttafeln geben heute genaueren Aufschluss. Hattusa, die hethitische Hauptstadt, war im 13. Jahrhundert mit fast zwei Quadratkilometern eine der größten Städte der Welt und wurde 1986 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Erstmals außerhalb der Türkei präsentierte nach der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn der Martin-Gropius-Bau in Berlin 160 außergewöhnliche Kultobjekte aus den archäologischen Museen Anatoliens. Feingearbeitete Steinreliefs, Orthostaten, ein eindruckvolles Spektrum von unterschiedlichen Keramiken, informative Tontafeln und Siegel sowie Bronzestatuetten und Goldschmiedearbeiten vermittelten einen beispiellosen Einblick in die Kultur der Hethiter.
Die Ausstellung beleuchtete wichtige Aspekte, wie z.B. die noch nicht vollständig bekannten religiösen Vorstellungen und Rituale. Die Religion mit ihrer großen Anzahl an Gottheiten, entstanden aus verschiedenen Traditionen, führte zum Begriff des Volkes der „1000 Götter“. Staat und Gesellschaft, Kunst und Kultur sowie ihre historischen Voraussetzungen waren weitere Themen der Ausstellung. 35 000 Besucher sahen die Ausstellung. Begleitend erschien ein Katalog, an dem zahlreiche renommierte Archäologen, Historiker und Sprachwissenschaftler arbeiteten. Der Kulturminister der Republik Türkei, Isternihan Talay, sprach zur Eröffnung.
Veranstalter: Berliner Festspiele und Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Vorderasiatischen Museum – Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz. Gefördert durch: Türkisches Kulturministerium – Generaldirektion für Denkmäler und Museen, Ankara und Türkische Botschaft in Berlin.
Kuratoren: Tahsin Özgüc, Ilhan Temizsoy, Susanne Kleine
Ausstellungsstationen: Bonn: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Berlin: Martin-Gropius-Bau