Ausstellung
Plakat zur Ausstellung „Francis Alÿs. blueOrange – Preisträger 2004“ Gestaltung: Steenbrink Vormgeving, Berlin
Der in Mexiko City lebende Belgier Francis Alÿs, Jahrgang 1959, wurde mit dem renommierten Kunstpreis „blueOrange 2004“ ausgezeichnet. Der 2004 erstmals vergebene Kunstpreis, ausgelobt von den Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, gilt als herausragende Auszeichnung in Europa. Aus diesem Anlass wurde dem Künstler eine Ausstellung gewidmet. Francis Alÿs, der wiederum im April einen Nachwuchskünstler benennen konnte.
Mal schiebt er einen Eisblock durch die Stadt, bis dieser geschmolzen ist. Mal läuft er mit einer Waffe durch die Straßen, bis die Polizei ihn festnimmt. Dann führt er, nicht weniger kurios, einen Magnet-Hund spazieren, der allerlei Schrott anzieht. Oder er setzt, wie auf der Biennale in Venedig, wunderschöne Pfauen aus, die nach Gutdünken den eitlen Auftrieb der Kunstszene kreuzen und kommentieren.
Francis Alÿs, der 1959 in Antwerpen geborene Künstler, beschäftigt sich immer wieder mit dem öffentlichen Raum. Dabei vermeidet es der in Mexico City lebende Konzept-Artist, raumgreifende Skulpturen oder Installationen zu hinterlassen. „Manchmal führt es zu nichts, wenn man etwas macht“, erläutert der als Ingenieur und Architekt ausgebildete Ideen-Produzent, „manchmal führt es zu etwas, wenn man nichts macht.“
Das künstlerische Spar-Programm, als Gratwanderung der intellektuellen Art längst anerkannt, wie Ausstellungen im Kunsthaus Zürich (2003) oder im Museum of Modern Art in New York (2002) dokumentiert haben, besteht aus Performances, Zeichnungen, Fotoserien, Videos, aber auch aus figurativer Malerei. Gleichwohl geht es dem Künstler nicht um Objekte, sondern um Prozesse. Francis Alÿs, so urteilte die Frankfurter Allgemeine Zeitung im vergangenen Jahr, sei einer der unprätentiösen Stars einer neuen „Kunst des Handelns“.
Mit „blueOrange“ soll auch ein Forum fruchtbarer Auseinandersetzung geschaffen werden. Dies sei ein besonderes Anliegen, so Christopher Pleister, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). „Kunst bedeutet, den Diskurs zwischen Realität und Imagination zu wagen. Künstlerischem Schaffen Raum zu geben, ist ein gesellschaftlicher Auftrag, der über einem staatlich subventionierten Kunstbetrieb hinausgehen sollte“, erläuterte Pleister das Engagement der Genossenschaftsbanken.
Veranstalter: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken BVR