Ausstellung
Es wurden Fotografien des 1961 in Erfurt geborenen Hans-Christian Schink vorgestellt. Die Werkreihe „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit 1995–2002“ – Hintergrund sind 17 Verkehrsprojekte „Deutsche Einheit“, die als Großbauten der Bahn und im Autobahnbau realisiert wurden. Sie sorgten für die Verbesserung der Infrastruktur in den neuen Bundesländern, aber auch für eine bessere Verbindung zwischen Ost- und Westdeutschland.
Diese Zweckbestimmung spielte für das Konzept der Werkreihe weniger eine Rolle als vielmehr die Tatsache, dass im Zuge der Baumaßnahmen ganze Landstriche verändert wurden und an die Stelle der Kulturlandschaft eine andere, eine renaturierte Natur trat.
Die Fotografien entstanden teilweise auf der Basis von Entdeckungen während des Unterwegsseins, deren Orte wieder aufgesucht wurden. Sie entstanden aber auch als Ergebnis von gezielten Recherchen in Pressematerialien, die von den Autobahnbaugesellschaften verbreitet wurden – Texte, Bauzeichnungen, Zustandsfotos.
Die Fotografien von Hans-Christian Schink zeigen verschiedene Stadien des Straßenbaus, ohne einen Ablauf beschreiben zu wollen - das Aufbrechen des Bodens, die Schaffung von Schneisen, die Wiederauffüllung der Trasse mit Stoffen, die anschließend verdichtet werden. Schließlich – der Verkehrsweg ist fertig - wird renaturiert.
Architektur, die sich aus Schauseiten zusammensetzt und zwischen diesen anonyme Funktionsräume umschreibt, signalisiert Abwehr des Vergangenen, Herrschaft des Zweckhaften. Alles ist gleich fertig. Hohler Perfektionismus ersetzt das unsichere, aber offene Werden. Dies ist ein mögliches Fazit. Ein anderes verweist auf das Vordringen von Surrogaten.
Die Fotoarbeiten entstanden während eines Aufenthaltes als Stipendiat in der Villa Aurora 2002 und bei späteren Besuchen in Los Angeles 2003.
Veranstalter: Villa Aurora e.V. Gefördert vom Freundeskreis der Villa Aurora e.V.
Ausstellungsstationen: Berlin, New York, Los Angeles