Ausstellung

Bernhard Heisig

Die Wut der Bilder

Plakat zur Ausstellung „Bernhard Heisig – Die Wut der Bilder“

Plakat zur Ausstellung „Bernhard Heisig – Die Wut der Bilder“

Die Ausstellung vermittelte einen umfassenden Überblick über das Werk von Bernhard Heisig, das geprägt ist von den Erinnerungen des „Kriegsfreiwilligen“ in der „Ardennenschlacht“ und der „Festung Breslau“. Persönlichkeit und Werk von Bernhard Heisig standen im Zentrum des seit 1990 andauernden Bilderstreites um die Bewertung der Kunst in der DDR, der Anfang 1998 in der Debatte über die Ausstattung des Reichstages mit Kunstwerken gipfelte. Einem ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS und Funktionär eines „verbrecherischen Regimes“ wollte man keinen Platz einräumen im Parlament des vereinten Deutschland.

Die damals populären Ressentiments gegenüber „Staatskünstlern“ verdeckten den Blick auf ein Werk, das bereits in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit der Doktrin des Sozialistischen Realismus in der DDR gebrochen hat, durch Bilder des Zweifels und der Verzweiflung über die physischen und mentalen Zerstörungen, die der Krieg in Deutschland hinterlassen hat. Deshalb war diese Ausstellung ein zentraler Beitrag zum Berliner Themenjahr „Zwischen Krieg und Frieden“, das mit zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen an das Ende des Zweiten Weltkrieges erinnerte und den darauf folgenden „Wettstreit der Systeme“ in Ost und West betrachtete.

Heisig hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Täter und Opfer der Zeitläufe war. Seine künstlerische Leistung liegt in der steten künstlerischen Auseinandersetzung mit einer Biografie, die aus Krieg und Diktatur in eine weitere Diktatur und den Kalten Krieg überging.

Diese Ausstellung und der sie begleitende Katalog sollten Auskunft über Werk und Leben Bernhard Heisigs geben, angefangen mit der Frage, wie der Achtzehnjährige 1943 zur Waffen-SS kam und wie er sich sein Leben lang mit den Traumata des Krieges auseinandergesetzt hat, bis zu den Konflikten um den „verordneten Antifaschismus“, mit dem sich die SED-Diktatur zu legitimieren suchte. Seine Gemälde zum Weihnachtstraum des unbelehrbaren Soldaten, zu Christus, der als Soldat den Gehorsam verweigert, zeigen die Möglichkeiten individueller Wandlung.

Die Ausstellung zeigte mit 60 Gemälden und 12 grafischen Arbeiten die wichtigsten Werkzyklen: Es sind die Porträts und Schauplätze der eigenen Erfahrungswelt, die ihn bis heute beschäftigen. In immer wieder neuen Kombinationen und Varianten treten in seinen Gemälden im Grunde nur drei Protagonisten auf, um die sich das Karussell der Figuren, Requisiten und Landschaften dreht: die Gestalt des unbelehrbaren Soldaten, die in einigen Fällen Porträtähnlichkeit mit dem Maler annimmt, die Mutter und der Sohn. Wichtigster Schauplatz seiner Bilder ist seine Heimatstadt Breslau, in der er bis zum 6. Mai 1945 als Verteidiger der „Festung Breslau“ ausharren musste. In seinen Atelierbildern zeigt sich der Maler als Schöpfer inmitten seiner ihn bedrängenden Erinnerungsbilder.

Im Rahmen des Berliner Themenjahres 2005 zum 60. Jahrestag des Kriegsendes „Zwischen Krieg und Frieden“
Veranstalter: Nationalgalerie Staatliche Museen zu Berlin und Museumspädagogischer Dienst Berlin
Ermöglicht durch die Kulturstiftung des Bundes. Unterstützt durch die Kulturstiftung Hartwig Piepenbrock und Wall. Medienpartner Kulturradio rbb und tip Berlin.
Schirmherschaft: Gerhard Schröder, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin
Kurator: Eckhart Gillen, Berlin
Ausstellungsstationen: Berlin, Wroclaw