Eintritt frei
Montag, 29. Mai 2006 | 18:30
Mit der Gestaltung des Kapitols unter Michelangelo, der durchgreifenden städtebaulichen Neuorga-nisation unter Sixtus V. nach 1585 und den barocken Platzanlagen des 17. Jahrhunderts wurden in Rom Maßstäbe für die Modernisierung der Städte in ganz Europa gesetzt. Wenn Ludwig XIV. in Versailles und Paris mit Prachtstraßen, Plätzen und Denkmälern die Vorbilder des antiken und modernen Rom aufgreift, demonstriert dies den Anspruch Frankreichs auf seine politische und kulturelle Vormachtstellung. Direkt oder über die Rezeption der französischen Umbildungen verbreiten sich die römischen Modelle in den Residenzstädten des Absolutismus vom deutschen Südwesten über Berlin bis nach Sankt Petersburg. Mit eklektischen Fassadenkulissen versucht Friedrich II. von Preußen, in seinem Potsdam römische Straßen- und Platzbilder zu evozieren.
Michael Hesse, geb. 1951 in Dortmund, ist Professor für Neuere Europäische Kunstgeschichte am Kunsthistorischen Institut der Universität Heidelberg und einer der Direktoren des Zentrums für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften.
Im Rahmen der Ausstellung „Barock im Vatikan“