Mittwoch 8. September 2010 | 19 Uhr
Ort: Martin-Gropius-Bau, Kinosaal
Filmporträt von Marco Wilms
ARTE/ZDF/Heldenfilm/ORF 2010, 43 Min.
mit Unterstützung der MFG Filmförderung Baden-Württemberg
Redaktion: Ann-Christin Hornberger
Anschließend Gespräch mit Peter Weibel und Filmautor Marco Wilms
Moderation: Andreas Broeckmann (Kunstwissenschaftler und Kurator)
Veranstalter: ARTE und Berliner Festspiele
Auf ARTE wird der Film am Sonntag, den 12. September, um 16.30 Uhr gesendet.
„Ein Leben ist mir nicht genug“, sagt Peter Weibel. Und so lebt er in seinem „Pluriversum“ mehrere Leben gleichzeitig: Er ist wilder Wiener Aktionist und lässt sich als Hund von der Künstlerin Valie Export durch Wien führen. Er studiert Mathematik, wird Kurator, Rockstar, Regisseur von Multimedia-Opern, Autor zahlreicher Bücher und Professor an mehreren Hochschulen. Heute ist Peter Weibel 66 Jahre alt und Vorstand des Zentrums für Kunst und Medientechnologie ZKM in Karlsruhe. Seine globale Fangemeinde verehrt Peter Weibel für sein avantgardistisches Denken und Handeln, welches seiner Zeit oft weit voraus war. Selbst sein legendärer New Wave Song „Sex in der Stadt“, den er 1983 mit seinem „Hotel Morphila Orchester“ herausbrachte, ist noch heute so modern, das er gerade von der Frauenband „Chicks on Speed“ gecovert wurde.
Dabei hätte Peter Weibels Start ins Leben kaum schwieriger sein können. Seine Mutter flieht mit ihm aus dem damals noch sowjetrussischen Odessa durch die apokalyptische Endzeit des Zweiten Weltkriegs nach Österreich. Die Erinnerungen an die Flucht werden Weibel nie wieder loslassen. Er kommt ins Flüchtlingslager und wächst in einem Kinderheim im österreichischen Gosau auf.
Der Berliner Filmemacher Marco Wilms hat Peter Weibel auf seiner ersten Rückkehr an die Orte seiner Kindheit begleitet und ist mit dem globalen Kunstnomaden durch die Welt gereist: Nach Rom, wo er eine neue Ausstellung vorbereitet und den Arte Povera Künstler Jannis Kounellis trifft. Nach Paris zu einem Vortrag mit dem Schriftsteller Umberto Eco im Louvre. Zum zwanzigsten Geburtstag seiner heutigen Wirkungsstätte, des Zentrums für Kunst und Medientechnologie, nach Karlsruhe. Kommentare von Freunden und Weggefährten, darunter Bazon Brock, Bruno Latour, Olafur Eliasson und Peter Sloterdijk, sowie eine Fülle an Archivmaterial runden das Porträt eines Mannes ab, der zu den wichtigsten Köpfen der Kunst und Philosophie unserer Zeit zählt.
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