Lesung
Lesung aus den Romanen von Tom McCarthy, mit dem Autor Tom McCarthy und dem Schauspieler Paul Herwig. Im Anschluss Gespräch zwischen Tom McCarthy und Stephanie Rosenthal, Direktorin des Gropius Bau, über Landschaft als Metapher in Kunst und Literatur.
Tom McCarthy Foto: Nicole Strasser
Wie Lee Bul in ihren Kunstwerken so setzt sich auch Tom McCarthy in seinen Romanen mit den Überschneidungen von Landschaft, Körper und Technologie auseinander.
Sein erster Roman 8 ½ Millionen kreist um einen Helden, der, verwundet von einem vom Himmel fallenden mysteriösen Objekt, in einer Endlosschleife obsessiv historische Ereignisse in einer künstlichen Umgebung nachstellt. 8 ½ Millionen wurde mit dem Believer Book Award 2008 ausgezeichnet und von Omer Fast für das Kino adaptiert. McCarthys dritter Roman K, 2010 Booker Prize Finalist, handelt von einem Morphium abhängigen Funkoffizier im Ersten Weltkrieg. Während der Protagonist aus einem Flugzeug vernarbte Landschaften observiert, wird er selbst zunehmend prothesenhaft. Vor dem Hintergrund eines riesigen Bergs aus den Trümmern der Erde, beschreibt Tom McCarthys zuletzt erschienener Roman Satin Island, ebenfalls Booker Prize Finalist 2015, schließlich den Kollaps des grand réçit der Moderne selbst.
Tom McCarthy ist Schriftsteller. Seine Romane wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Er verfasste außerdem die literaturtheoretische Untersuchung Tim & Struppi und das Geheimnis der Literatur sowie die Essaysammlung Typewriters, Bombs, Jellyfish. Zudem schreibt er regelmäßig für Publikationen wie The New York Times, The London Review of Books, Harper’s und Artforum. 2013 erhielt er den ersten Windham Campbell Prize von der Yale University in der Kategorie Fiktion. 2019 ist Tom McCarthy Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.
Paul Herwig ist Schauspieler und war von 1995 bis 2001 am Residenztheater in München engagiert. Anschließend spielte er bis 2007 an den Münchner Kammerspielen. Er gastierte u. a. am Maxim Gorki Theater Berlin, am Schauspielhaus Bochum und der Schaubühne am Lehniner Platz. Paul Herwig erhielt für seine Darstellung des Johannes Pinneberg in Kleiner Mann, was nun? (Hans Fallada, Regie: Luk Perceval) 2010 den Deutschen Theaterpreis Der Faust, den Alfred-Kerr-Darstellerpreis sowie den 3sat-Preis. Im selben Jahr wählte ihn die Kritikerjury der Zeitschrift Theater heute zum Schauspieler des Jahres. Zur Zeit spielt er in Die Physiker, Pension zur Wandernden Nase und The Who and the What am Deutschen Schauspielhaus, Hamburg.